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Presseerklärung von Viktor Orbán nach seinem Treffen mit Sadyr Dschaparow, dem Präsidenten der Kirgisischen Republik

Ich begrüße Sie alle mit großem Respekt.

Sehr geehrter Herr Präsident.

Danke, dass wir hier sein dürfen. Die Ungarn betrachten die Kirgisen als ein befreundetes, ja brüderliches Volk. Große Entfernungen trennen uns voneinander. Wir Ungarn sind der Hauptgrund dafür, denn wir sind vor eintausendeinhundert Jahren aus Asien nach Europa gezogen und haben damals dort unseren Staat gegründet. Wir sind das einzige Volk aus dem Osten, dem es gelungen ist, auf seiner Wanderung in den Westen erhalten zu bleiben und einen eigenen Staat zu gründen. Tausendeinhundert Jahre sind eine lange Zeit, aber die Ungarn haben ihren Sinn für ihre Herkunft nicht verloren, und wir haben immer freundschaftliche und brüderliche Gefühle gegenüber den Turkvölkern, unter ihnen auch gegenüber den Kirgisen, gehabt. Deshalb habe ich es immer als Fügung des Schicksals betrachtet, dass die Aufnahme Ungarns in den Türkischen Rat vor sechs Jahren genau hier in Kirgisistan stattfand. Seitdem sind wir auch politisch Mitglied dieser Gemeinschaft. Wie auch Sie es wissen, ist Ungarn Mitglied der Europäischen Union, und deshalb erweisen wir sowohl den Kirgisen als auch Kirgisistan einen guten Dienst, indem wir auf allen Foren der europäischen Politik in Ihrem Interesse auftreten und uns dafür einsetzen, dass Kirgisistan nicht nur mit Ungarn, sondern mit der gesamten Europäischen Union eine möglichst tiefe und breite Zusammenarbeit haben kann. Wir schätzen Ihre Bemühungen in der Region, einschließlich Ihrer Bemühungen um die globale Sicherheit hoch, wir schätzen Ihr konsequentes Vorgehen gegen terroristische Organisationen hoch, wir schätzen Ihre friedensfördernde Haltung hoch, denn Ungarn ist ein Land, das seit tausend Tagen in der Nachbarschaft eines Landes im Krieg lebt. Die Ukraine ist unser Nachbar. Dieser Krieg ist den Interessen der Ungarn entgegengesetzt, und wir sind daran interessiert, ihn so schnell wie möglich zu beenden. Die Ungarn sind ein Volk, das gut im Frieden ist, aber weniger gut im Krieg. Wir können gut im Frieden leben, und wir sind froh, dass Kirgisistan auch auf der Seite des Friedens steht, und so gehören wir beide zu der weltweiten Mehrheit, die für den Frieden ist, und wir arbeiten und beten dafür, dass der Frieden so schnell wie möglich kommt.

Sehr geehrter Herr Präsident!

Vor vier Jahren haben wir unsere Beziehungen auf die Ebene einer strategischen Partnerschaft gehoben, und das hat auch Ergebnisse mit sich gebracht. Der Handel zwischen unseren beiden Ländern wächst und wird sich in diesem Jahr verdoppeln. Bei unserem letzten Treffen nannte der Herr Präsident zwei Bereiche, auf die er unsere Zusammenarbeit konzentrieren wollte: zum einen die Hydroenergie und zum anderen die Landwirtschaft. Wir haben zuvor bereits einen ungarisch-kirgisischen Investitionsfonds eingerichtet, dessen Mittel dem Wunsch des Herrn Präsidenten entsprechend für den Bau eines Wasserkraftwerks verwendet werden sollen, und wir haben auch im Bereich der Landwirtschaft Ergebnisse erzielt. Ungarische Unternehmen, Landwirtschafts- und Lebensmittelunternehmen haben sich in Ihrem Land niedergelassen. Wir verfügen über eine weltweit anerkannte Saatgutkultur, und die ersten Saatgutanbaugebiete wurden vom Präsidenten ausgewiesen und sind bereits ausgesät worden, und ich sehe, dass wir dort mit guten Ergebnissen wirtschaften werden.

Ich habe dem Herrn Präsidenten versichert, dass wir die kirgisische Initiative zur Erhaltung und zum Schutz der Bergkultur und der dortigen Lebensweise auf dem bevorstehenden COP29-Gipfel in Baku unterstützen werden. Ich danke Ihnen, dass Sie jedes Jahr zweihundert Stipendiaten nach Ungarn schicken. Wir freuen uns, dass es mehrfache Bewerbungen für jeden Platz gibt, noch mehr Stipendiaten würden kommen. Wir sind bereit, sie willkommen zu heißen. Ich wünsche dem Herrn Präsidenten natürlich eine lange Amtszeit – mir selbst auch –, aber wir werden ja auch nicht ewig an der Macht sein, und irgendjemand wird dann die kirgisisch-ungarische Freundschaft fortsetzen müssen, und sie wird vor allem von jenen jungen Menschen fortgesetzt werden, die jetzt im jeweils anderen Land studieren können, wir sehen dies also als eine Angelegenheit des Studiums an, betrachten es aber auch als eine politische Investition. Wir haben die Generation, wir haben die Hunderte von Kirgisen und Ungarn, die sich für die Fortsetzung unserer Arbeit engagieren. Wir danken dem Herrn Präsidenten, dass es jetzt auch schon möglich ist, hier in Kirgisistan auf Ungarisch zu lernen.

Sehr geehrter Herr Präsident!

Ein weiteres informelles Treffen des Türkischen Rates wird im Jahr 2025 in Budapest stattfinden. Ich erwarte Sie mit großem Respekt auf diesem Treffen.

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