SHARE

Videointerview mit Viktor Orbán für das Békés Vármegyei Hírportál [Nachrichtenportal vom Komitat Békés]

Richárd Pocsaji: Herr Ministerpräsident, vielen Dank für das Interview! Sie sind aus Lőkösháza nach Gyula gekommen. In Lőkösháza wurde ein sehr bedeutendes Eisenbahnprojekt fertiggestellt, nämlich der Ausbau der Strecke Békéscsaba–Lőkösháza. Wie würden Sie den Kern dieses Projekts zusammenfassen?

Wir sind ja hier, weil zuvor beschlossene Investitionen nun in die Umsetzungsphase gekommen sind. Generell ist das Komitat Békés – aus Sicht der Regierung – ein sehr schwieriger Ort. Was sich in der Mitte des Landes befindet, ist natürlich leicht zu bewältigen. Früher lag Békés natürlich in der Mitte des Landes, aber durch den Vertrag von Trianon geriet es an den Rand, und wenn ich eine Rangliste der am schwierigsten zu entwickelnden Gebiete des Landes aufstelle, tauchen immer wieder Regionen auf, die irgendwo an der Landesgrenze liegen. Und das liegt daran, dass ihnen ihr natürlicher Lebensraum genommen wurde und es sehr schwierig ist, die alte Lebendigkeit und Dynamik, die diese Regionen auszeichnete, wiederherzustellen. Békés, das Komitat Békés, war eine Region Ungarns mit fantastischer Kraft, im Vergleich dazu ist es jetzt an den Rand gedrängt worden. Es ist sehr schwierig, hier wieder Leben zu schaffen, schließlich hat eine Amputation stattgefunden, und wer am Ende der Reihe steht, kommt in der Regel als Letzter an die Reihe. Und die Einwohner von Békés hatten Recht, denn sie forderten schon seit langem, dass nun auch sie an die Reihe kommen sollten, denn es ist schön, dass Kecskemét entwickelt wurde, Szolnok vielleicht auf den Beinen ist, Nyíregyháza sich gut entwickelt, in Debrecen ein Dimensionswechsel stattgefunden hat, aber auch in Békés ist es an der Zeit, dass etwas passiert. Als wir uns jedoch vor einigen Jahren zusammensetzten, um zu überlegen, wie man die Möglichkeiten des Lebens in Békés erweitern und dessen Qualität verbessern könnte, stellte sich heraus, dass es für Investitionen, Arbeitsplätze und Entwicklung zunächst einmal eine Straße braucht: Man muss hierherkommen können. Békéscsaba war die Stadt mit der hoffnungslosesten Lage, was die Frage betraf, ob sie jemals an das Autobahnnetz des Landes angeschlossen werden würde. Nun, das ist gelungen, denn die M44 ist jetzt da, eine historische Leistung. Ich glaube, die Einwohner von Békés haben nie daran geglaubt, oder sie dachten, dass sie nie fertiggestellt werden würde…

Vor sehr langer Zeit…

… trotz der Versprechungen der Politiker sah ich die Ungläubigkeit in ihren Augen. Nun, aber die Straße ist da, dann fehlt das Gebiet, dann muss ein Industriepark gebaut werden, denn eine Investition, eine Entwicklung kommt in einen Industriepark. Das ist keine einfache Sache, es müssen öffentliche Versorgungsleitungen verlegt werden, das Gebiet muss umgewidmet werden, wenn es eine landwirtschaftliche Fläche ist, muss man die Flächenwidmung zum Industriegebiet ändern. Und dann sind wir immer noch nicht am Ziel, denn dann brauchen wir Arbeitskräfte. Arbeitskräfte können nur in Verbindung mit einer Berufsausbildung geschaffen werden. Also Verkehr, Industriepark, Berufsbildungszentrum, und dann kann die Investition kommen. So sind wir an den Punkt gekommen, an dem ich heute sagen kann, dass im Komitat Békés Investitionen getätigt wurden, die Békéscsaba für die Aufnahme selbst der modernsten Investitionen der Welt bereit machen. Das fängt jetzt an. Ich glaube also, dass sich jetzt die Türen öffnen, dass sich jetzt der Horizont erweitert, dass sich jetzt die Perspektiven verbessern und dass es in den nächsten Jahren zu einer groß angelegten Entwicklung kommen wird, da die Verbindung zur M44 besteht. Es ist in Planung, Sie werden in ein oder zwei Jahren die vierspurige Straßenverbindung Békéscsaba–Debrecen sehen. Wir haben gerade die neue Gleisstrecke zwischen Lőkösháza und Békéscsaba fertiggestellt, dort kann man jetzt mit 160 Kilometer fahren, und dann bauen wir weiter in Richtung Szolnok aus. Auch die Szegeder haben begonnen, das ist zwar das benachbarte Komitat, aber dennoch eine Region, und die Eisenbahnstrecke Belgrad–Budapest wird vielleicht noch in diesem Jahr übergeben, und in Debrecen beginnt eine ganz neue industrielle Ära. Die gesamte Region sieht also jetzt so aus, dass man sie nicht mehr in Einzelteilen betrachten muss, sondern als Ganzes, so wie beispielsweise das Dreieck Győr–Veszprém–Székesfehérvár in Transdanubien. Wir sprechen also nicht von einzelnen Städten oder kleinen Regionen, sondern von miteinander verbundenen, bedeutenden Industrie-, Forschungs-, Wissenschafts-, Fach- und Handelszentren sowie Entwicklungszentren. Und Komitat Békés ist Teil davon geworden. Das ist unsere Geschichte. Entschuldigen Sie, dass ich mich so lang gefasst habe, aber es geht hier nicht einfach um eine Investition, sondern um eine Veränderung der Lebensumstände und der Lebensordnung im Komitat Békés. Komitat Békés steht heute vor einer ganz anderen Zukunft als noch vor ein oder zwei Jahren.

Inwieweit kann die Ankündigung vom Freitag, dass das singapurische Unternehmen Vulcan Shield Global 2.500 neue Arbeitsplätze in Békéscsaba schaffen wird, diese Entwicklung vorantreiben? Es gab noch nie eine Ankündigung einer Investition, die so viele Arbeitsplätze schaffen würde, nicht einmal in Békéscsaba, geschweige denn im Komitat Békés.

Die Einwohner von Békés haben das Problem, dass es viele talentierte Kinder gibt. Auch in Budapest finde ich unter meinen Kollegen so manche aus Békés. Wenn ich mir die Vertreter des ungarischen Geisteslebens anschaue, sind viele aus Békés. Es ist also offensichtlich, dass hier talentierte Kinder und talentierte junge Menschen geboren werden, wahrscheinlich gibt es auch gute Schulen, denn irgendwo lernen diese talentierten jungen Menschen, bevor sie nach Pest kommen. Und die Menschen aus Békés beklagen sich darüber, dass immer weniger bleiben, dass sie immer weniger Menschen halten können, denn wenn es keine hochwertigen Arbeitsplätze gibt – es geht nicht nur um Geld, sondern um hochwertige Arbeitsplätze, die nicht nur den Lebensunterhalt sichern, sondern bei denen man das Gefühl hat, dass man Teil von etwas Ernsthaftem ist, dass man bei einem Unternehmen arbeitet, wenn es solche Unternehmen nicht gibt, wenn man das Gefühl hat, dass man in der Welt der Bruchbuden arbeitet und nicht bei Unternehmen, die zur Weltspitze gehören und die einen mitnehmen, dann geht man weg und sucht sich einen anderen Ort. Ich glaube also, dass sich für die Menschen in Békés nicht nur ein Herzensanliegen, sondern auch ein strategisches Problem löst, wenn wir von einem der modernsten Unternehmen der Welt sprechen, also nicht von irgendeinem Unternehmen, sondern von einem großen Unternehmen mit 2.5000 Arbeitsplätzen und 280 Milliarden Forint, und auch ein Produkt herstellt, das mit der weltweit fortschrittlichsten Technologie verbunden ist. Das heißt, das Komitat Békés wird nicht nur Teil der ungarischen Industrie, sondern auch Teil der internationalen Industrie auf Weltniveau. Und da es in Gyula ohnehin schon eine kleine Luftfahrtindustrie gibt, nämlich Airbus, werden wir das zum Erfolg führen. Heute Morgen haben wir mit dem Bürgermeister in Békéscsaba vereinbart, dass wir den Flughafen von Békéscsaba zu einem ernstzunehmenden Flughafen ausbauen werden. Jetzt haben wir hier in Gyula mit dem Bürgermeister vereinbart, dass wir neue Industriegebiete für neue Investitionen schaffen werden, daher glaube ich, dass die nächsten fünf bis zehn Jahre für das Komitat Békés eine große Aufschwungphase sein werden.

Herr Ministerpräsident, Sie haben es natürlich bereits angesprochen, aber auch bei Ihrem Besuch im Frühjahr erwähnten Sie, dass die Schaffung des Wirtschaftsdreiecks Debrecen–Nagyszalonta–Békéscsaba ein wichtiges Ziel sei. Wenn ich das richtig verstehe, schreitet dies voran in die richtige Richtung…

Wir kümmern uns darum. Die Rumänen jenseits der Grenze bemühen sich ebenfalls. Ich glaube, dass die beiden Regionen auf der einen und der anderen Seite der Grenze miteinander verbunden werden können, schließlich sind es ungarische Regionen, wir werden uns verständigen können und die Zahnräder ineinandergreifen lassen können.

Sie haben auch erwähnt, worüber Sie heute mit dem Bürgermeister von Gyula in Békéscsaba gesprochen haben. Sie haben sich mit Dr. Árpád Takács, dem Leiter des Komitatsverwaltungsamtes, und Péter Szarvas, dem Bürgermeister, getroffen. Gibt es zu diesen Treffen noch etwas zu sagen?

Hier gibt es starke Menschen. Das ist gleichzeitig ein Problem und auch gut, denn starke Menschen haben immer ihre eigenen Ideen. Ich finde das richtig, aber für eine Regierung ist das immer auch eine Herausforderung. Andererseits ist es gut, denn von Budapest aus kann man nichts gut sehen, oder zumindest nicht so gut wie von hier, vor Ort. Um etwas gut sehen zu können, braucht man eine gute Vorbereitung, also starke Charaktere. Das Komitat Békés ist gut aufgestellt, der Bürgermeister hier in Gyula ist ein seriöser Mann, Békéscsaba wird von einem erfahrenen alten Hasen geführt, und auch der Leiter des Komitatsverwaltungsamtes ist ein harter Kerl. Ich glaube also, dass das Team, das derzeit mit der Regierung über Entwicklungen verhandelt, sehr stark ist. Das Berufsbildungszentrum in Békéscsaba, das gelöst werden muss, der Flughafen, den ich vielleicht schon erwähnt habe, und die Schaffung neuer Industrieparks waren die Hauptthemen. Hier in Gyula ist ein Maßstabswechsel erforderlich. Schengen ist verschwunden, oder besser gesagt, die Schengen-Zone ist gewachsen, es gibt keine Grenzen mehr, man kann sich freier bewegen, reisen und Handel treiben. Dies hat vor allem im Tourismus große Möglichkeiten für Gyula eröffnet, das ohnehin schon an der Spitze steht und eines der Aushängeschilder Ungarns ist. Und da sind die Entwicklungspläne, insbesondere Pläne zur Entwicklung von Heilbädern, die zwar 5-6 Milliarden Forint kosten, aber wir konnten jetzt ernsthaft darüber verhandeln. Herr Minister János Lázár, der für Bauvorhaben und Investitionen zuständig ist, ist hier mit mir, und die Vereinbarung nimmt Gestalt an.

Viele Menschen in Békés beschäftigen sich mit der Zukunft des Wenckheim-Schlosses in Szabadkígyós. Péter Márki-Zay und die Gemeinde Hódmezővásárhely haben sich erneut für das Schloss beworben, während Leiter im Komitat Békés ebenfalls signalisiert haben, dass sie möchten, dass das Schloss als Erbe der Region in den Händen des Komitats Békés bleibt. Was meinen Sie, wie kann diese Frage zufriedenstellend gelöst werden?

Die Einheimischen haben hier Vorrang, Punkt. Das ist keine so komplizierte Angelegenheit.

Okay. Im nächsten Frühjahr finden Wahlen statt. Ist bereits bekannt, wer die Kandidaten des Fidesz sein werden, können wir vielleicht schon konkrete Namen für das Komitat Békés nennen?

Es ist bekannt, wer unsere Kandidaten sein werden, in der Regel werden die Vorsitzenden der Wahlkreise antreten. Wir haben bewährte Kämpfer. Dort, wo dem Abgeordneten natürlich die Zeit ausgegangen ist, müssen neue, junge Kämpfer hinzugezogen werden, aber wir gehen mit einem bewährten Team an den Start. Wir sind der Meinung, dass wir mit der Bilanz der letzten vier Jahre zufrieden sein können, daher sind die Abgeordneten aus Békés, die Abgeordneten des Komitats Békés, zu Recht der Meinung, dass einige Dinge geschehen sind, die ohne sie nicht geschehen wären. Außerdem sehe ich, dass sie nicht müde sind, sondern frisch, voller Tatendrang und Ehrgeiz, dass sie etwas erreichen wollen, dass sie ernsthafte Pläne haben. Ich gehe auch jetzt mit einem ganzen Stapel Dokumente nach Hause, das sind alles ihre Pläne. Ich bin der Meinung, dass es sich lohnt, die ehrgeizigen Abgeordneten des Fidesz in Position zu bringen, wenn sich das Komitat weiterentwickeln soll.

Zu Hause haben sie mir gesagt, ich solle Sie auf jeden Fall fragen, ob wir Sie dieses Jahr auf dem [Békés]Csabaer Wurstfestival sehen werden. In den vergangenen Jahren waren Sie doch mehrmals dort, beziehungsweise: essen Sie Csabaer Wurst?

Sehen Sie, hier hat man mich schon lange nicht mehr gesehen, aber man sieht mir an, dass ich Wurst esse, also ist das kein Problem, die Volumenvergrößerung funktioniert. Und wenn man zu Hause keine Wurst und keinen Speck hat, fühlt man sich nicht sicher, zumindest bin ich so aufgewachsen. Deshalb habe ich immer welche da. Ich habe hier Freunde, die mir welche schenken, und außerdem komme ich auch nicht aus der Form, deshalb schlachte ich jedes Jahr selbst ein Schwein zu Hause.

Vielen Dank für das Interview!

Ich danke Ihnen auch!

FOLLOW
SHARE

More news