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Rede von Viktor Orbán anlässlich der Eröffnung des letzten Abschnitts der Autostraße M85

Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich habe die Woche noch in Amerika begonnen und beende sie jetzt hier in Sopron. Ende gut, alles gut. Für die Pessimisten: Wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende.

Sehr geehrter Herr Bürgermeister! Sehr geehrter Herr Bischof! Sehr geehrte Frau Abgeordnete, sehr geehrter Herr Abgeordneter! Liebe Bürgerinnen und Bürger von Sopron!

Auf den Tag genau drei Jahre ist es her, dass wir uns das letzte Mal getroffen haben, um der Volksabstimmung von vor hundert Jahren zu gedenken, als Sopron und die umliegenden Dörfer an diesem Tag im Jahr 1921 gezeigt haben, was Treue zur Nation heißt. Ihre Vorfahren haben auch gezeigt, dass wir uns nicht mit dem Schicksal abfinden dürfen, das uns fremde Mächte auferlegen wollen. Ruhm für die Stadt Sopron! Sopron und seine Umgebung blieben im Mutterland, aber die Großmächte trennten die Ungarn durch die Staatsgrenzen, die sie uns auferlegten, voneinander. Es zeugt von der Stärke des ungarischen Volkes und seinem Vertrauen in die Zukunft, dass wir 103 Jahre später immer noch hier sind, „eine Nation lebt in diesem Land”, wie der Dichter Vörösmarty es formulierte. Nach dem Ersten Weltkrieg beschlossen unsere Feinde nämlich, dass die Ungarn klein und arm sein sollten. Wir haben dieses Schicksal nie akzeptiert. Wir haben immer gewollt, dass Ungarn ein großes und reiches Land wird, das – mit den Worten Petőfis – „seinem alten, guten Ruf gerecht” wird. Wenn wir den Krieg verlieren, werden wir dann den Frieden gewinnen. Jedes Spiel dauert so lange, bis wir es nicht gewonnen haben.

Liebe Bürgerinnen und Bürger von Sopron und Umgebung!

Die Ereignisse von vor einem Jahrhundert bieten auch eine größere historische Lehre. Wir, Ungarn, haben immer verloren, wenn wir an die Zivilisationsgrenzen gedrängt wurden. Wir waren die Verlierer, als sich die Grenze der christlichen und islamischen Zivilisationen sich auf dem Territorium unseres Landes dahinzog, jahrhundertelange Kriege zehrten das ungarische Leben auf und die wirtschaftliche Stärke des Landes ging verloren. Wir waren auch die Verlierer des Kalten Krieges, als wir gewaltsam von Europa getrennt wurden. Auch Sopron war ein Verlierer dieser Ära. Die Stadt erlebte die schwierigste Zeit ihrer Geschichte, als nur wenige Kilometer entfernt von hier der Eiserne Vorhang errichtet wurde, der alle Tragödien von Trianon vervielfachte. Sopron konnte sich nur entwickeln, wenn es mit der Welt um sich herum verbunden war. Schon die erste Siedlung an der Stelle der heutigen Stadt verdankte ihre Existenz einer Straße, der Bernsteinstraße, die von den Römern gebaut worden war. Sopron ist eine besondere Station auf dieser Straße. Diese Region, Ihre Region, verbindet nicht nur Nord und Süd, sondern auch Ost und West, und hier gelangen wir aus dem Karpatenbecken in die Alpenregion.

Meine lieben Freunde!

Was für Sopron gilt, gilt auch für Ungarn. Es kann sich nur entwickeln, wenn es seine günstige geographische Lage nutzen kann, wenn es sich mit der Welt um sich herum verbindet, statt sich zu isolieren. Dafür brauchen wir lebendige politische und wirtschaftliche Beziehungen, und wir brauchen auch physische Verbindungen: Flughäfen, Eisenbahnen, Brücken und Autostraßen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Die nationale Regierung ist dazu berufen, die Spaltungen der vergangenen Jahrhunderte zu überwinden. Wir sind entschlossen, aus dem ein Zentrum zu machen, was noch Peripherie in der Zeit des Kalten Krieges war. Wir werden Ungarn auf die Landkarte setzen, nicht irgendwo, sondern dort, wo es hingehört: im Zentrum Europas. In den letzten fünfzehn Jahren haben wir 4.200 Milliarden Forint für die Verbesserung des Straßennetzes ausgegeben. 870 Kilometer Autobahnen und Schnellstraßen wurden seit 2010 gebaut und erweitert. Heute haben bereits 21 Komitatsstädte Zugang zu vierspurigen Straßen, und diese Zahl wird im nächsten Jahr auf 22 steigen, da Békéscsaba bereits eine ähnliche Straßenübergabe vorbereitet. Zusammen mit der M85 verfügt Ungarn nun über zehn Autoschnellstraßen, die bis zur Grenze führen, im Vergleich zu nur drei im Jahr 2010. Der letzte Abschnitt der M85 wird eine direkte Verbindung zwischen der österreichischen Grenze und dem gesamten ungarischen Autobahnsystem schaffen. In dieser Woche ist es uns gelungen, die Rumänen in den Schengen-Raum zu holen und damit die rumänisch-ungarische Grenze abzuschaffen, und die heutige Straßenübergabe kann auch so verstanden werden, dass wir die Ungarn im Burgenland mit den Ungarn in Siebenbürgen verbunden haben. Außerdem, liebe Bürgerinnen und Bürger von Sopron, sind wir in der Lage, all dies aus eigener Kraft zu tun, denn sowohl der Planer und als auch der Erbauer der fertiggestellten Straße ist Ungar. Es fehlt nur noch, dass die Autostraße auf der Seite der Schwäger diesen Punkt hier erreicht, aber die Straße auf der anderen Seite der Grenze lässt noch auf sich warten. Wir verstricken uns nicht in die österreichische Innenpolitik, aber wir hoffen auch dort auf Veränderungen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Im nächsten Jahr wird die Anbindung der Schnellstraße M44 an die Autobahn bei Kecskemét fertiggestellt. Die erste Etappe der M49 und der neue Abschnitt der M4 sind ebenfalls in Vorbereitung. Heute erreichen 10 vierspurige Autoschnellstraßen die Grenze, in zehn Jahren werden es 19 sein. Im nächsten Jahr werden wir mehr als 300 Investitionen im Wert von rund 8.100 Milliarden Forint in Angriff nehmen. Damit werden wir endlich unser Ziel erreichen: Ungarn wird ein echter Knotenpunkt, eine Handels- und Vertriebsdrehscheibe in Europa werden.

Meine lieben Freunde!

Im Jahr 2025 wollen wir die Wolken des Krieges vom Himmel holen und endlich wieder die Sonne scheinen lassen. Wir erwarten, wir hoffen, wir arbeiten dafür, dass 2025 ein fantastisches Jahr für die ungarische Wirtschaft wird. Die Werke von BMW und CATL in Debrecen und BYD in Szeged werden auch die Produktion aufnehmen. Das Sándor-Demján-Programm wird gestartet, mit 1.400 Milliarden Forint für die ungarischen Klein- und Mittelbetriebe und 2.600 Milliarden Forint zur Unterstützung der Familien. Und auch die Löhne werden steigen: In den nächsten drei Jahren wird es in Ungarn eine noch nie dagewesene Erhöhung des Mindestlohns geben. Wir brauchen das auch! Wir alle können nicht nur einen, sondern sogar zwei Schritte nach vorn machen. Für diejenigen, die zweifeln, soll diese Straße ein Beweis sein. Wir haben es auf uns genommen, wir sind es angegangen und wir haben es vollbracht.

Es bleibt mir nichts anderes übrig, als Ihnen den neuen Abschnitt der M85 zu übergeben und allen zu danken, die zu seinem Bau beigetragen haben. Wir danken Ihnen! Ihnen, Ihren Familien und Ihren Kindern zu Hause wünsche ich ein friedliches und glückliches Weihnachtsfest, gute Gesundheit und erinnerungswürdige Erfolge im neuen Jahr. Gott segne uns alle!

Der liebe Gott über uns allen, Ungarn vor allen Dingen! Vorwärts, Ungarn!

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