Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!
Ich begrüße den Herrn Gouverneur und den Herrn Generaldirektor herzlich! Vor zwei Jahren war ich bei Ihnen zu Besuch, nun erwidern Sie den damaligen Regierungsbesuch. Wie die Vereinbarungen zeigen, haben wir in den letzten zwei Jahren viel gearbeitet. Ich danke Ihnen beiden sehr für die Partnerschaft und die Zusammenarbeit!
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Die jetzt mit dem BYD-Werk geschlossene Vereinbarung bedeutet für Ungarn, dass auch die Autos der Zukunft in Ungarn hergestellt werden. Jeder Ungar erinnert sich daran, dass wir 1990 erfolgreich in die weltweite Automobilproduktion eingestiegen sind. Wir haben eine solide industrielle und technologische Basis geschaffen, und vielleicht sollte ich an dieser Stelle auch den Ingenieuren und Fabrikarbeitern danken, die in den letzten dreißig Jahren diese solide industrielle Basis geschaffen haben. Dass die ungarische Automobilindustrie nun in die nächste Phase eintreten kann, ist den ungarischen Ingenieuren und Arbeitern zu verdanken, die mit ihrer Arbeit diese Vertrauensbasis geschaffen haben.
Aber das ist Vergangenheit, von der man nicht leben kann. Jetzt müssen wir schon über die Zukunft sprechen, und wir leben in einer Zeit des Wandels. Es sind neue Technologien, neue Kundenbedürfnisse und neue Hersteller aufgetaucht, und wir Ungarn wollen in dieser neuen Ära nicht außen vor bleiben. Wir haben eine strategische Entscheidung getroffen, die lautet, dass die ungarische Industrie in die Elektromobilität einsteigen muss. Damit sagen wir auch, dass Markt-, kurzfristige und konjunkturelle Einflüsse diese unsere strategische Entscheidung nicht beeinflussen. Bei der Einführung einer neuen Technologie gibt es immer Höhen und Tiefen, die man durchstehen muss. Das Wichtigste ist, dass wir wissen: Das ist die Zukunft, und Ungarn darf sich diese Zukunft nicht entgehen lassen. Der Eintritt in ein neues technologisches Zeitalter mit Elektromobilität ist für Ungarn nur aus eigener Kraft undenkbar. Dazu brauchen wir Partner, denn wir können nur mit einer strategischen Zusammenarbeit zwischen China und Ungarn in dieses neue Zeitalter eintreten, da China in dieser Branche technologisch führend ist.
Wir alle wissen, sehr geehrter Herr Gouverneur, dass die ungarisch-chinesischen Beziehungen auf eine 76-jährige Geschichte zurückblicken. Es handelt sich um eine alte, langjährige Beziehung, aber gerade jetzt erleben wir ihre intensivste Phase. Wir haben hier in Budapest zusammen mit den Wirtschaftsministern irgendwann zwischen 2010 und 2011 die Zusammenarbeit zwischen China und Mitteleuropa ins Leben gerufen, und Ungarn ist der Initiative „Neue Seidenstraße“ beigetreten und ist ihr auch treu geblieben – im Gegensatz zu mehreren anderen europäischen Ländern. Ich möchte daran erinnern, dass Präsident Xi während seines Besuchs in Budapest Ungarn eingeladen hat, sich an der Modernisierung der chinesischen Wirtschaft zu beteiligen, und uns damit wirtschaftliche Möglichkeiten angeboten hat. Wir haben dazu Ja gesagt.
Daraus folgt logischerweise, dass Ungarn heute eine Konnektivitätsstrategie in der Weltwirtschaft und im Welthandel verfolgt und intensive und pragmatische Beziehungen zu allen globalen Machtzentren unterhält. Damit die ungarische Wirtschaft ihre Ziele erreichen kann, müssen wir auch unsere Beziehungen zu China auf strategischer Ebene pflegen und ausbauen. Mit dieser Konnektivitätsstrategie modernisieren wir die ungarische Wirtschaft und machen sie zugleich auch widerstandsfähiger. Unser Ziel ist es, dass Ungarn zu einem Treffpunkt für Investitionen, Kapitalflüsse, Technologie und Handel aus dem Westen und dem Osten wird.
Der Wert unseres Handels hat sich in den letzten zehn Jahren verdoppelt, und China ist neben den Vereinigten Staaten und Deutschland einer unserer drei größten Investoren. Es gab Jahre, in denen China der größte Investor in Ungarn war. Noch genauer gesagt: Es gibt Jahre, in denen China der größte Investor in Ungarn ist. Das bedeutet, dass chinesische Investitionen zu einem wichtigen, ja sogar unverzichtbaren Motor des ungarischen Wirtschaftswachstums geworden sind. Ich habe immer auch daran geglaubt, dass es so kommen wird. Wir arbeiten mit China an riesigen Infrastrukturprojekten, die die Zusammenarbeit zwischen West und Ost sowie die wirtschaftliche Zusammenarbeit fördern. Bald wird die Eisenbahnstrecke Budapest-Belgrad in Betrieb genommen, bald beginnen wir mit dem Bau der Eisenbahnringlinie V0, und auch der Bau der Ölpipeline, die Serbien mit unserem Land verbindet, wird bald beginnen. Sie alle wissen, dass China auch eine wichtige Rolle bei der Finanzierung großer Modernisierungsprojekte in Ungarn spielt.
Ich muss auch über den Platz in der Europäischen Union sprechen, den wir einnehmen. Auch hier möchte ich sagen, dass wir die EU-Zölle gegenüber China schon immer abgelehnt haben. Wir drängen auch darauf, dass die Europäische Union diese Zölle aufhebt. Wir sind der Meinung, dass wir zu einer auf gegenseitigem Respekt basierenden wirtschaftlichen Zusammenarbeit zurückkehren müssen, und wir erwarten die Eröffnung neuer Kapitel der Zusammenarbeit zwischen der EU und China. Wir sind überzeugt, dass die Zukunft Europas nicht in der Konfrontation, sondern in der Partnerschaft liegt. Unser Ziel ist es, dass ausländische Investoren auch Entwicklungskapazitäten nach Ungarn bringen. Also nicht nur Produktions-, sondern auch Entwicklungskapazitäten. Wir hatten immer die Vorstellung, dass zuerst die Fabriken kommen, dann die Entwicklungszentren der Fabriken und schließlich die Forschungszentren. Umgekehrt geht das nicht. Zuerst kommt die Produktion, dann die Entwicklung und dann die Forschung. Deshalb sind das heutige Treffen und die Vereinbarung so wichtig, denn BYD läutet nun eine neue Ära ein und bringt sein Entwicklungszentrum nach Ungarn, BYD baut nicht nur eine Fabrik, sondern bringt sein Entwicklungszentrum hierher. Das zeigt, dass unser Plan, unser großer Plan, funktioniert. Ich möchte alle daran erinnern, dass vor BYD Unternehmen wie Audi, Apollo Tyres, Bosch, Continental, Knorr-Bremse, Mercedes, Samsung, Schaeffler, SEGA, Stellantis oder gerade ZF ihre Forschungs- und Entwicklungszentren nach Ungarn gebracht haben. Vor BYD arbeiteten bereits mehrere tausend hochqualifizierte Ingenieure in diesen Zentren, aber jetzt bedeutet BYD einen Qualitätssprung, denn allein im BYD-Zentrum entstehen 2.000 neue Arbeitsplätze, für die 2.000 neue Mitarbeiter benötigt werden, von denen die meisten hochqualifiziert sind, einen Hochschulabschluss haben und grundlegend über Ingenieurskenntnisse verfügen. Und ich bin mir sicher, dass nach BYD weitere Akteure folgen werden. Dies ist eine schöne Aufgabe, ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!