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Rede von Viktor Orbán bei der Einweihungsfeier des letzten Abschnitts der Autoschnellstraße M44

Guten Tag!

Ich danke Ihnen, dass Sie bei diesem trüben Wetter gekommen sind und wir zusammen sein können. Ich hoffe, dass die Organisatoren am Ende eine Art Schutzgetränk als Belohnung verteilen werden, denn wir sind ja doch in der Heimat des Pfirsichs. Aber da wir nun einmal hier zusammen sind, möchte ich Ihnen die Einweihungsrede vortragen, die ich für Sie heute vorbereitet habe.

Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren! Sehr geehrte Damen und Herren Bürgermeister! Verehrte Parlamentsabgeordnete!

Wir sind heute hier, um eine alte Schuld zu begleichen. Ungarn ist den Menschen in den Komitaten Bács-Kiskun und Békés seit langem etwas schuldig. Viele Jahrzehnte lang war dies ein stiefmütterlich behandelter Teil Ungarns. Es gab weder den Willen noch das Geld, es in den ungarischen Verkehrs- und Wirtschaftskreislauf einzubinden. Dabei gibt es in dieser Gegend Siedlungen und Stätten, die beim Sturz des Kommunismus und bei der Wiedererlangung der Unabhängigkeit Ungarns eine entscheidende Rolle spielten. Ich erinnere mich zum Beispiel an das Studententreffen, das 1985 in Szarvas stattfand. Vor vierzig Jahren – Jesus, Maria! Es war ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Gründung des Fidesz, das erste landesweite Studententreffen der Fachkollegien. Wir nannten es das vierte, weil damals alles genehmigt werden musste und es leichter war, unter dem Radar der kommunistischen Behörden durchzuschlüpfen. Und dann ist da noch Lakitelek, das Zentrum der ungarischen nationalen Erneuerung, an der alten Straße 44. Was für uns, die jungen Leute, die das System veränderten, Szarvas ist, ist für die nationalen Intellektuellen, die das System veränderten, für die Generation des Abgeordneten Lezsák, Lakitelek.

Ich erinnere mich, wie schwierig es damals war, hierher zu kommen, es dauerte einen halben Tag, um sich beispielsweise nach Békés durchzuschlagen – es reichte, einen langsameren Lastwagen zu erwischen. Ich erinnere mich auch daran, dass alle Regierungen nach dem Systemwechsel versprachen, etwas an dieser Situation zu ändern. Die alte 44 wurde bereits 1990 von einer Hauptstraße zweiter Ordnung zu einer Hauptstraße erster Ordnung umdeklariert, und damit war die Puste auch schon aufgebraucht, und Papier ist geduldig. Im Jahr 2014 begann die nationale Regierung, diese Schuld zu tilgen, und um das Jahr 2014 herum erhielt Herr Minister János Lázár, wenn ich mich richtig erinnere, die dringende Aufforderung, die Angelegenheit unter der Androhung des Verlustes seines Hauptes zu lösen. Seit 2016 arbeiten wir kontinuierlich an dieser Route. Viele der hier anwesenden Abgeordneten waren beim ersten Spatenstich dabei, und die ersten Schritte sind ein Verdienst von ihnen. Herzlichen Dank für Ihre Arbeit. 2019 haben wir dann den Abschnitt Tiszakürt-Kondoros der M44 eröffnet, 2020 haben wir die Straße bis Békéscsaba verlängert, 2021 haben wir sie auch mit Lakitelek verbunden und letztes Jahr mit Szentkirály. Jetzt war Kecskemét an der Reihe. Aber wir sind noch nicht fertig, denn die Verbindung von Békéscsaba nach Budapest ist bereits direkt, aber noch nicht in umgekehrter Richtung, und das können wir vielleicht im nächsten Jahr fertigstellen. Wir haben mehr als 125 Kilometer Schnellstraße ausgebaut und damit eine schnelle und bequeme Verbindung geschaffen.

Wir haben die Lebensqualität der Menschen, die hier leben, deutlich verbessert. Sie haben es verdient, denn es handelt sich um eine Region mit fleißigen Menschen, die vorankommen wollen, die ihr Heimatland lieben und die einen nationalen Geist besitzen. Man sagt, dass Stadtluft frei macht, und dieser Ort und Sie sind der Beweis dafür, dass Landluft ungarisch macht. Ungarn hat sich immer auf die Menschen verlassen können, die hier leben, und ich persönlich danke Ihnen für die Unterstützung, die ich von Ihnen erhalten habe. Der heutige Tag ist der Beweis dafür, dass auch Sie auf die nationale Regierung zählen können.

Meine Damen und Herren!

Die Kunság ist das Zentrum des Landes, so war es, als wir im historischen Ungarn lebten, und so ist es auch heute. Diese Region versorgt das Land heute nicht nur mit landwirtschaftlichen Produkten und der Schönheit der Tiefebene, sondern hat sich auch zu einem industriellen Kraftzentrum entwickelt. Hier in Kecskemét befindet sich das Mercedes-Werk und mehrere Automobilzulieferer. Hier ist auch Univer angesiedelt, eines der Aushängeschilder unserer Lebensmittelindustrie. Hier wird das unverzichtbare Accessoire eines jeden ungarischen Haushalts hergestellt, die blubbernde Kaffeemaschine aus Szarvas, der unnachahmliche Geruch von angebranntem Gummi in der Küche am Morgen, und in Gyula hat sich auch schon das Hightech herstellende Unternehmen Airbus eingerichtet. Nicht weit von hier befindet sich der Hauptsitz von Duna Aszfalt, ohne sie würden wir heute nicht hier stehen, hätten wir keine Straße, die wir einweihen könnten. Wir danken ihnen auch von hier aus!

Meine Damen und Herren!

In Europa werden heute Fabriken geschlossen, aber wir wollen neue Fabriken, und wir werden alte Fabriken nicht schließen, sondern ausbauen. Die neue Straße wird uns helfen, dies zu tun. Die Industrie kann wachsen, der Handel kann wachsen. Es wird leichter sein, neue Fabriken zu bauen und die Kapazität der alten zu erhöhen. Mit der M44 entstehen mehr Möglichkeiten, mehr Arbeitsplätze, mehr Ressourcen. In Békés befindet sich auch die letzte große Arbeitskräftereserve des Landes, und wir wollen auch für sie Möglichkeiten schaffen, um sie in den wirtschaftlichen Blutkreislauf des Landes einzubeziehen.

Sehr geehrte Freunde, meine Damen und Herren!

Im Laufe der Jahre haben wir uns zur Regierung des Straßenbaus entwickelt: Seit 2010 hat sich die Länge der Schnellstraßen um das Anderthalbfache erhöht. Den staatlichen Besitz haben wir in fünfzehn Jahren verdoppelt. Ungarn kann stolz auf diese Leistung sein. Wir haben auch beschlossen, dass jede Stadt mit Komitatsstatus über eine Autoschnellstraße erreichbar sein soll. In den letzten Jahren haben wir Eger, Szolnok, Salgótarján, Sopron und Kaposvár angeschlossen. Heute gesellt sich mit der M44 auch Békéscsaba zu diesem Club. Aber wir bleiben hier nicht stehen, wir bauen weiter: In den nächsten Jahren, so sagt es der Herr Minister, werden wir die Autobahnen M1, M3 und M7 auf drei Fahrspuren verbreitern. Außerdem bauen wir die Autobahn M8, die ebenfalls in dieser Richtung verlaufen wird und es ermöglichen wird, zwischen West- und Ostungarn zu reisen, ohne durch Budapest zu fahren. Unser heutiges Treffen ist auch ein wichtiger Schritt in diesem großen Plan.

Wir haben meinen Mitabgeordneten Sándor Lezsák über die Bedeutung der Dörfer sprechen hören. Im Einzugsgebiet der neuen M44 gibt es mehr als 120 Siedlungen mit weniger als fünftausend Einwohnern, deren Bewohner nun schneller an ihr Ziel gelangen können. Die Dörfer sind auch die Gewinner des Ausbaus des Autobahnnetzes. Dörfer müssen aufgebaut und nicht abgerissen werden, dazu sind gute Straßen nötig. Neben den Straßen wird auch der Schienenverkehr erheblich verbessert. Die Brücke bei Mohács wird derzeit mit den größten Ingenieursleistungen des Landes gebaut, und die Donaubrücke bei Paks wurde erst vor einem Jahr eröffnet. Das ganze Land ist im Bau, meine sehr geehrten Damen und Herren!

All das ist schön und gut, aber es gibt auch ernsthafte Gefahren, die erschienen sind. Die wichtigste Gefahr heißt Beitritt der Ukraine zur Europäischen Union. Diese Gefahr schwebt hier über unseren Köpfen. Gestern wurde in Brüssel ein Paket zur Beschleunigung des Beitritts der Ukraine vorgelegt. Ich vermelde, dass unsere Truppen in Brüssel kämpfen. Wenn das passiert, werden wir das gesamte ungarische Geld für die Ukraine ausgeben müssen. Die Kosten für den Beitritt unseres östlichen Nachbarn würden sich für Ungarn auf mehr als 20 Tausend Milliarden Forint belaufen. Nicht nur, dass die uns zustehenden EU-Gelder nicht ankommen würden, auch die ungarischen Haushaltsmittel würden in Kiew landen, und dann würden auf ungarischem Boden lange Zeit keine Straßen gebaut werden. Deshalb ist die Abstimmung über die EU-Mitgliedschaft der Ukraine, „Voks 2025”, so wichtig. Ich bitte Sie alle, daran teilzunehmen.

Meine Damen und Herren!

In den kommenden Jahren wird dieses Thema, die Mitgliedschaft der Ukraine in der Europäischen Union, das wichtigste Thema der ungarischen Politik sein. Die Positionen sind klar: Brüssel und die Tisza-Partei sind für den Beitritt der Ukraine, wir, die nationalen Kräfte, sind dagegen. Das hat auch wichtige Konsequenzen. Brüssel will eine pro-ukrainische Regierung in Ungarn, die seine Forderungen erfüllt. Darum geht es beim Brüssel-Tisza-Pakt. Brüssel hilft, die wirtschaftliche Entwicklung der Ungarn zu blockieren um damit die Tisza an die Macht zu bringen, und im Gegenzug unterstützt Tisza die Mitgliedschaft der Ukraine und die wirtschaftliche und militärische Hilfe für die Ukraine.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Dieser Tage hat in der ungarischen Politik eine neue Zeitrechnung begonnen. Brüssel und die Tisza-Partei haben offen zugegeben, dass es ihr Ziel ist, den Lebensstandard der Ungarn zu senken. Sie wollen, sie arbeiten zusammen, um Ungarn zu einem erfolglosen Land zu machen. Sie arbeiten daran, die Renovierung von 50 Krankenhäusern zu verhindern, den Ausbau der öffentlichen Dienstleistungen zu verhindern, den Bau von Straßen und Eisenbahnen zu verhindern. Je schlechter es für das Land ist, desto besser ist es für sie. Für Macht und Geld werden sie alles tun. Das werden wir nicht zulassen! Wir werden Ungarn erfolgreich machen, auch wenn sie versuchen, uns ein Bein zu stellen. Es wird einen großen Kampf geben, ja es wird ihn nicht erst geben, es gibt einen großen Kampf. Zusammen mit der Ukraine müssen auch sie gestoppt werden. Es ist eine große Aufgabe, aber wir werden keine Angst davor haben, wir werden nicht zurückweichen, sondern wir werden siegen!

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Auch der heutige Tag ist ein weiterer solcher Sieg. Unser Dank gilt den Erbauern und denjenigen, die uns mit ihrer Arbeit dabei geholfen haben, Ungarn zu einem noch besseren Ort zu machen. Wir sind ihnen zu großem Dank verpflichtet. Da wir uns Ostern nähern, wünsche ich Ihnen allen ein frohes Fest! An die Auferstehung denkend verabschiede ich mich mit den Worten von Széchenyi: „Ich glaube, dass Ungarn nicht war, sondern sein wird“.

Vorwärts Ungarn!

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