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Viktor Orbáns Erklärung nach der Sitzung des Ungarisch-Serbischen Kooperationsrates

Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrter Herr Präsident! Liebe Frau Ministerpräsidentin!

Nur einige kurze Bemerkungen. Es ist leicht einzusehen, dass der Wert deines Grundstücks durch den Wert des Nachbargrundstücks beeinflusst wird. Deshalb sind wir, Ungarn, an einem reichen, geordneten, glücklichen Serbien interessiert, das erhöht auch den Wert Ungarns. Was ich im Laufe der vergangenen langen Jahre erfahren habe, ist, dass es in der DNS der beiden Länder gemeinsame Dinge gibt. So wie ich das sehe, ist in der DNS der Serben die Freiheit, die Souveränität und die Unabhängigkeit enthalten. So ist das auch mit den Ungarn. Als der Herr Präsident über den Respekt sprach, den die Ungarn immer den Serben zollen, so ist das wegen dieser gemeinsamen DNS. Ich treffe mich heute zum 32. Mal mit Herrn Präsident Vučić. In der Politik sind also die Freundschaft und das Bündnis nur durch harte Arbeit erreichbar. Ich erinnere mich gut an unsere erste Unterredung, auf der ich darauf neugierig war, was der damalige Ministerpräsident der Serben und die Serben selbst über die Vergangenheit denken. Ob sie so an die Vergangenheit denken, als etwas, dessen gefangene wir sind, oder so, dass das, was vergangen ist, vergangen sei, und wir werden die Zukunft gestalten, nicht als Gefangene der Geschichte, sondern als Länder mit freiem Willen, und hierauf hat Herr Präsident Vučić mit einem „Ja“ geantwortet: Wir sind nicht die Gefangenen der Geschichte, wir werden die Geschichte gestalten. Seitdem funktioniert unsere Zusammenarbeit. Am heutigen Tag haben wir wichtige Dinge miteinander verbunden. Wie das auch der Herr Präsident erwähnt hatte, Serbien ist kein Mitglied der NATO, Ungarn ist es, Serbien ist kein Mitglied der Europäischen Union, Ungarn ist es. Serbien ist ein orthodoxes christliches Land, Ungarn ein römisch-katholisch christliches Land. Serbien liegt auf dem Balkan und Ungarn in Mitteleuropa. Und diese Unterschiede erschweren nicht die Zusammenarbeit, sondern geben einen Wert. Wenn wir diese beiden unterschiedlichen Länder mit einer strategischen Zusammenarbeit miteinander verbinden, werden gewaltige Energien frei, und die Vorteile dessen werden die Serben und die ungarischen Menschen genießen. Ich unterstreiche, heute spricht man auf der ganzen Welt überall darüber, wer mit wem weshalb nicht kooperiert. Decoupling, Derisking: Das sind die Worte der internationalen Politik. Wir zeigen der Welt ein gutes Beispiel, dass man nicht das sagen muss, mit wem du nicht zusammenarbeiten willst, sondern strebe danach, dass du mit möglichst vielen Ländern zusammenarbeiten kannst. Das Schlüsselland des Balkans ist Serbien, und das Tor Mitteleuropas ist Ungarn. Wir stehen vor fantastischen Möglichkeiten.

Und schließlich, lieber Herr Präsident, wenn Du es erlaubst, möchte ich auch eine heikle Sache zur Sprache bringen. Wir verfolgen die Ereignisse im Kosovo, wir verfolgen sie aus der Nähe und sehen jene nachteiligen Dinge, die die Serben erleiden. Ich halte es seitens der internationalen Gemeinschaft für inakzeptabel, dass wir eine Wahl, die mit einer Wahlbeteiligung von weniger als 4 Prozent ablief, als eine legitime Wahl akzeptieren sollen. Das alles sehen wir, Ungarn, und wir verstehen es alle. Da ist die Angelegenheit dieser drei Polizisten aus dem Kosovo. Ich bitte den Herrn Präsidenten mit allem gehörigen Respekt, ich bitte Dich, Herr Präsident, lieber Aleksandar, überdenkt dies, Serbien hat Gegner, sie können es kaum erwarten, Serbien zu schaden. Das ist eine Angelegenheit, in der, wenn Ihr meine Bitte und Ungarns Vorschlag in Erwägung ziehen würdet, und diese drei Albaner aus dem Kosovo freilassen, sie zurückgeben würdet, dann würde dies mit Sicherheit Serbien in der internationalen Politik helfen und Eure Sache befördern. Deshalb bitte ich Dich hier, auch vor der Öffentlichkeit, dass Ihr dies in Erwägung zieht.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!

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