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Interview mit Viktor Orbán nach dem Finale des Puskás-Suzuki-Pokals

Ágoston Péter (M4 Sport): Beginnen wir vielleicht am Ende, denn die Akademie von Honvéd hat es ins Finale des XVII. Puskás-Suzuki-Pokals geschafft, was eine großartige Leistung ist, auch wenn Juventus am Ende besser war. Wie bewerten Sie das?

Honvéd hat die Ehre der Ungarn gerettet, denn zwei ungarische Mannschaften nehmen an diesem Turnier teil. Wir sind ganz am Ende gelandet, wir waren dieses Jahr ziemlich schwach, aber Honvéd hat alles gegeben und das Finale erreicht, sie haben einen Elfmeter verschossen, statt 1:0 stand es am Ende 2:0. So ist der Fußball, aber es ist ein sehr schönes Ergebnis. Ich gratuliere Honvéd!

Sie sagen, es seien zwei ungarische Mannschaften gewesen, aber wir sehen auch, dass Real Madrid ein Stammgast dieses Turniers ist, während die tschechische Mannschaft aus Prag ein Neuling war. Wie bewerten Sie, dass diese Veranstaltung zum siebzehnten Mal auf so hohem Niveau stattfindet?

Dieses Turnier hat einen gut durchdachten strategischen Wert und Zweck. Es ist kein Turnier, sondern eine jährliche Qualitätskontrolle. Deshalb haben wir also das Turnier vor 17 Jahren ins Leben gerufen, damit die besten Nachwuchsmannschaften Ungarns – dazu gehören wir und auch Honvéd – die Möglichkeit haben, sich auf höchstem europäischen Niveau zu messen und zu sehen, wo der ungarische Fußball in der Altersklasse U17 steht. Das war das Ziel. Jetzt ist es natürlich schön, dass das Turnier gut ist und große Mannschaften kommen, aber wichtig ist, dass es ein Messpunkt ist: Wir bekommen jedes Jahr die Möglichkeit für ein Feedback. Wir machen das seit siebzehn Jahren, also haben wir eine Vergleichsbasis.

Und dass das Turnier ein hohes Niveau hat, daran haben wir uns schon gewöhnt. Eine andere Frage ist, welche Platzierung die ungarischen Mannschaften in welchem Jahr erreichen können. Die Puskás-Akademie wurde dieses Jahr Achter. Was sagen Sie dazu?

Das ist wenig. Das ist wenig.

Können Sie etwas zum Hintergrund sagen?

So ist Fußball. Wir haben also dreimal verloren und einmal unentschieden gespielt, alle Spiele waren knapp.

Aktuell ist vielleicht auch die Meldung in der Presse, dass der ungarische Fußballverband für die nächsten fünf Jahre plant, dass mindestens fünf ungarische Spieler in der ersten Liga auf dem Spielfeld sein müssen. Was halten Sie von diesem Ansatz?

Das war längst überfällig. Es ist wichtig, dass die linke Hand weiß, was die rechte tut. Ich denke, dass mittlerweile genug gut ausgebildete junge Spieler aus den Akademien kommen, die man getrost auch in der ersten Liga einsetzen kann. Ein Hindernis dafür ist, dass es für die Vereine derzeit billiger, einfacher oder vielleicht auch berechenbarer ist, ausländische Spieler zu verpflichten, die so dann die aus der eigenen Jugend stammenden Spieler verdrängen. Auch wir waren in dieser Hinsicht nicht gerade Vorreiter. Es ist also ein äußerer Zwang notwendig, der die Profivereine dazu zwingt, junge ungarische Spieler aufzunehmen. Ich vertraue also darauf, dass der MLSZ nicht nur darüber redet, sondern dies auch umsetzen und durchsetzen wird. Das ist meiner Meinung nach dringend notwendig für den ungarischen Fußball.

Wir danken Viktor Orbán, dem Gründer der Puskás-Akademie, für seine Einschätzung.

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