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Interview mit Viktor Orbán für das Nachrichtenportal des Komitats Bács-Kiskun

Zalán Vizi (Nachrichtenportal des Komitats Bács-Kiskun): Guten Tag, Herr Ministerpräsident! Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für uns genommen haben. Lassen Sie mich eine Frage zum Thema Dürreschutz stellen: Was unternimmt die Regierung in dieser Angelegenheit?

Guten Tag! Das ist auch für mich ungewöhnlich. Ich gebe Ihnen selten Interviews, vor allem nicht hier am Schilfufer, wo neben uns ein Bewässerungskanal zu sehen ist, in dem jetzt doch Wasser steht und hinter mir die Maschinen lärmen, weil die Regierung im Mai beschlossen hat, dass die Vorbereitungen für die Dürreperiode rechtzeitig vor deren Eintreffen beginnen müssen. Wir haben 4,5 bis 5 Milliarden Forint mobilisiert, tausend Menschen und 205 Maschinen mobilisiert und mehrere hundert Einsatzorte im ganzen Land festgelegt, an denen wir uns durch die Verbesserung der Durchlässigkeit der Kanäle und die Rückhaltung von Wasser auf die Dürreperiode vorbereitet haben. Ich kann jedoch nicht sagen, dass wir Ungarn damit vor der Dürre geschützt haben, denn dazu sind wir nicht in der Lage. Die Temperaturschwankungen werden von Jahr zu Jahr größer, die Sommer werden immer heißer, und die Landwirtschaft steht damit vor immer größeren Herausforderungen, und wir können nur einen Teil des Landes durch Bewässerung vor Dürreschäden bewahren. Insgesamt gibt es in Ungarn derzeit etwa 110.000 Hektar bewässerte Fläche. Unser Plan ist es, diese Fläche in der nächsten Zeit zu verdreifachen, aber selbst wenn wir sie verdreifachen würden, gäbe es immer noch viele Gebiete, die bewässert werden müssten, was wir aus verschiedenen Gründen jedoch noch nicht können. Ich muss also mit der angebrachten Bescheidenheit sagen, dass wir zwar alles tun, was wir können, aber dass dies nur zur Linderung der Dürreschäden ausreichen wird.

Was kann man für die Landwirte tun?

Das Wichtigste ist zunächst einmal, dass die Landwirte Geld haben, davon hängt alles ab. Da die Landwirte in der Regel nicht genug Geld für die Bewässerung haben, können wir ihnen am besten helfen, indem wir ihnen das Wasser kostenlos zur Verfügung stellen. Das ist eine große Schlacht, denn in Brüssel hat man das nicht gern, es ist sogar ausdrücklich verboten. In Brüssel wird also daran gearbeitet, dass die ungarischen Landwirte genauso wie die westeuropäischen Landwirte für das entnommene Wasser bezahlen müssen. Aber die ungarischen Landwirte sind nicht in der Lage, mit den westlichen Landwirten zu konkurrieren, wenn sie auch noch für das Wasser bezahlen müssen. Deshalb kämpfen wir seit Jahren erfolgreich dafür, dass die Landwirte, egal was man in Brüssel meint, kostenlos Wasser bekommen können sollen. Das bedeutet für die ungarischen Landwirte insgesamt Einsparungen in Höhe von 10 bis 12 Milliarden Forint. Zweitens müssen wir ihnen helfen, das Wasser, wenn es denn vorhanden ist, bis an den Rand ihrer Felder zu leiten, damit sie es von dort abpumpen können. Daran arbeiten wir beispielsweise gerade hier. Und drittens müssen wir sie später noch mit Kapital ausstatten, das heißt, wir müssen ihnen Zuschüsse gewähren, damit sie Bewässerungsanlagen kaufen und in Betrieb nehmen können. Wenn wir die bewässerte Fläche von 110.000 Hektar auf 300.000 bis 350.000 Hektar vergrößern wollen, ist das nur möglich, wenn die Landwirte dabei unsere Partner sind, das Geld dafür haben und bereit sind, solche Investitionen zu tätigen. Hier ist die Zusammenarbeit mit den Landwirten und der Landwirtschaftskammer von entscheidender Bedeutung. Aber das sieht nicht schlecht aus, die Landwirte verstehen, was die Regierung möchte, und wir verstehen, was die Landwirte brauchen.

Sie haben die Angriffe im Zusammenhang mit dem kostenlosen Bewässerungswasser erwähnt. Was ist Ihre Meinung darüber?

Meiner Meinung nach ist das eine nationale Angelegenheit. Wenn jemand also auf der Seite der ungarischen Menschen steht und ihm die ungarische Landwirtschaft wichtig ist, dann muss er auch auf der Seite der ungarischen Landwirte stehen. Ohne Landwirte gibt es keine ungarische Landwirtschaft, und ohne Landwirtschaft gibt es auch kein Ungarn. Aber manchmal setzt sich die Politik darüber hinweg, und es kommt vor, dass die Oppositionsparteien in Brüssel nicht auf der Seite der Ungarn stehen. Das ist auch bei der Frage der Wasserpreise so. Sie haben in Brüssel dafür gestimmt, dass die ungarischen Landwirte für das Wasser bezahlen sollen, aber glücklicherweise sind sie in der Minderheit geblieben, und so können wir dann den Landwirten Wasser kostenlos zur Verfügung stellen. Das ist eine politische Debatte, aber in Zeiten der Dürre ist nicht die Politik wichtig, sondern dass es Wasser gibt.

Vielen Dank!

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