Neues Blikk. Ich debütiere auch bei Blikk. Bei Ildikó habe ich auch debütiert, hier auch.
Ákos Bittó: Herr Ministerpräsident, Donald Trump spricht sehr oft von Ihnen als seinem Freund. Ich kann nicht entscheiden, ob dies seinerseits politische Rhetorik ist oder ob er das wirklich so meint, aber erinnern Sie sich an den ersten Moment, als er Sie als seinen Freund bezeichnete, und erinnern Sie sich an den Hintergrund, wann dies aufkam und warum?
Ich bin so alt, dass ich mich nicht einmal mehr daran erinnern kann, wann ich meine Frau zum ersten Mal als meine Liebe bezeichnet habe, geschweige denn, dass ich Fremde in dieser Hinsicht einordnen könnte, aber ich würde unsere Beziehung eher als Waffenbrüderschaft beschreiben. Das ist mehr und weniger. Waffenbrüderschaft insofern, als natürlich jeder an seinem Platz und in seinem Umfeld für Dinge kämpft, die er für gleichwertig und wichtig hält. Und da es in der westlichen Welt nur sehr wenige Menschen gibt, die diese Dinge für wichtig halten, sind wir in diesem Kreis nur sehr wenige. Es gab einen Moment, in dem wir nur zu zweit waren, wenn das nicht zu unbescheiden klingt, denn der Größenunterschied ist offensichtlich. Aber dies ist doch eine tiefe Beziehung, das würde ich sagen. Wir kennen auch ein wenig die Familie des anderen, aber im Ungarischen bedeutet Freundschaft ja, dass man eine tiefe, persönliche Beziehung pflegt, deshalb sage ich, dass es sich nicht darum handelt, sondern um eine gemeinsame Auffassung in Bezug auf Ideen, Ziele, Angelegenheiten und die Überzeugung, dass wir beide voneinander wissen, dass wir bis zum letzten Tropfen Blut für diese Ziele kämpfen werden. Dessen können wir sicher sein, das nenne ich Waffenbrüderschaft.
Wir gehen jetzt im Wesentlichen dorthin, damit wir um etwas bitten, um eine Befreiung von dem Embargo und den Sanktionen…
Wir gehen dorthin, weil wir uns lange nicht gesehen haben…
Und weil wir unseren Freund schon lange nicht mehr gesehen haben…
… ich meine, im Weißen Haus. Denn das letzte Mal haben wir uns 2019 im Weißen Haus getroffen, und danach hatten wir zwar vier Treffen, aber die fanden in Mar-a-Lago und in New Jersey statt. Seit seiner Rückkehr, die doch eines der größten Ereignisse in der westlichen Politikgeschichte ist, denn so etwas hat es seit Menschengedenken nicht gegeben, und auch die Bedeutung dessen ist enorm, sind die ersten zehn Monate der aktuellen Regierung anders als die vorangegangenen vier Jahre, die vorherige Legislaturperiode. Wenn man einen Vergleich anstellt, sieht man den Unterschied, daher ist seine Rückkehr für die gesamte westliche Welt von enormer Bedeutung. Und seitdem dies geschehen ist, haben wir nur telefonisch gesprochen und uns nicht zu bilateralen Gesprächen getroffen, zuletzt in Scharm El-Scheich, aber seit seiner Rückkehr haben wir noch keine bilateralen amerikanisch-ungarischen Gespräche persönlich geführt. Deshalb fahren wir eigentlich dorthin. Wir haben große Ambitionen und hoffen, dass er sie auch hat. Wir wollen also etwas Großes, wir wollen gemeinsam Großes erreichen. Diese Dinge sind teils international, teils bilateral. Wir werden sehen. Ich bin sehr optimistisch.
Bringen wir ihm irgendein Geschenk mit? Ist das üblich in solchen Fällen?
Natürlich, alles Mögliche. Die ungarische Mentalität ist in Bezug auf Geschenke sehr interessant. Als ich zum Beispiel das letzte Mal beim Heiligen Vater war, hat ein Schneider, der Messgewänder herstellt, ein Messgewand mit Kalocsa-Muster angefertigt und mir ans Herz gelegt, ich kenne ihn, es dem Heiligen Vater zu überreichen. Und auch jetzt sind wieder alle möglichen Dinge von mir unbekannten Personen mit dem Brief angekommen, dass ich sie „unbedingt dem Präsidenten übergeben soll”. Die Ungarn halten es also irgendwie für selbstverständlich, dass der ungarische Ministerpräsident, wenn er nach Amerika reist, etwas vom ungarischen Volk mitbringt, das kein Protokollgeschenk ist, sondern eine solche Freundlichkeit. Das ist eine schöne kleine Sammlung, die das ungarische Volk hier in die Gemeinschaft eingebracht hat. Mein Favorit ist ein Messer. Ein Messer zu verschenken ist natürlich nicht erlaubt, das ist eine heikle Angelegenheit, aber ich habe von einem Handwerker ein Damaszener Messer, gefertigt mit einem amerikanischen Adlerkopf erhalten, das ich unbedingt dem Präsidenten überreichen soll, falls er noch keines hat.
Vielen Dank!