Ákos Bittó: Die Digitalen Bürgerkreise wurden vor nicht allzu langer Zeit ins Leben gerufen, wenn ich mich recht erinnere, wurde ihr Start im August angekündigt. Damals hatte ich ein wenig das Gefühl, dass sie vielleicht etwas zu spät dran sind, oder? Ihre politischen Gegner, ihre größten politischen Gegner, waren schon viel früher im digitalen Raum präsent.
Ja. Wir haben spät angefangen, aber wir sind sehr schnell. Wir liegen noch im Zeitplan.
Wie sieht es mit der Mitgliederzahl aus? Hat sie sich so entwickelt, wie Sie es sich vorgestellt oder geplant hatten?
Wovon sprechen wir hier denn eigentlich?
Über die Tendenz.
Eigentlich haben wir die Digitalen Bürgerkreise oder deren Vorläufer 2002 ins Leben gerufen. Jetzt sprechen wir in Wirklichkeit darüber, wie man eine Gesellschaft in einen Zustand der politischen Handlungsfähigkeit versetzen kann. Wie kann man ein Land dazu bringen, über für es wichtige Fragen nachzudenken? Dass es digital ist, ist nur eine technologische Frage, aber im Grunde genommen ist es dasselbe: Sie sind auch nur ein Mensch, ich bin auch nur ein Mensch, also wie können wir uns gegenseitig davon überzeugen, dass wir zusammenkommen und einige Dinge gemeinsam besprechen sollten, und wenn wir uns eventuell einig sind, sollten wir auch gemeinsam etwas unternehmen. Bei den Digitalen Bürgerkreisen geht es um diese digitale Methode. In diesem Sinne haben wir viel früher als alle anderen damit begonnen, denn wir haben die Bürgerkreise bereits 2002 ins Leben gerufen. Wir sind schnell und kommen gut voran. Ungarn ist voller talentierter junger Menschen, und solche digitalen Angelegenheiten sollten den jungen Leuten überlassen werden, denn für mich ist das alles schon Hokuspokus. Und wir haben viele talentierte Menschen. Technologisch haben sie sehr schnell aufgebaut, sie haben die Methoden gefunden, und wir sind sehr stark. Wir sind schon über hunderttausend.
In ein paar Stunden kommt Péter Magyar nach Győr…
Großartig!
…der Sie zu einer Debatte herausgefordert hat.
Ja.
Sie treten weiterhin nicht gegen ihn an, und warum nicht?
Ich bin ständig in einer Debatte mit seinen Herrchen. Die Tisza-Partei ist ein Projekt, das in Brüssel erfunden wurde, von dort finanziert wird, dort sind die Führungsoffiziere, dort ist der Strippenzieher, der die Fäden in der Hand hält. Wenn jemand in Ungarn ernsthaft über die Zukunft Ungarns diskutieren will, dann muss er diese Diskussion mit seinen Herrchen in Brüssel führen, und nicht mit ihm, so ist eben die Lage. Ich bin nicht glücklich darüber, dass es so ist, aber so ist die europäische Politik nun einmal geworden.
Und noch sehr schnell eine kurze Frage, wenn ich darf.
Ja?
Der amerikanische Außenminister sagte zum russischen Ölembargo, dass wir ein Jahr Zeit hätten, um die Sanktionen aufzuheben. Wie ist die Lage? Ist hier etwas schiefgelaufen? Warum sagen sie etwas anderes, warum sagen Sie etwas anderes, und wie ist die Lage tatsächlich?
Jeder sagt, was er will, aber nur eines zählt, nämlich was der amerikanische Präsident sagt. Danke!
Danke!