SHARE

Pressekonferenz von Viktor Orbán nach seinem Treffen mit Félix Antoine Tshisekedi, Präsident der Demokratischen Republik Kongo

Ich begrüße Sie alle recht herzlich. Guten Tag!

Heute ist ein besonderer Tag für uns. Noch nie zuvor hat der Präsident der Demokratischen Republik Kongo Ungarn besucht. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, dass der Besuch von Herrn Präsident Félix Tshisekedi ein historischer ist, und dafür sind wir ihm auch dankbar. Ich sage der ungarischen Öffentlichkeit, dass die Bedeutung Afrikas gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann. Dieser Kontinent wird in Zukunft eine sehr große Rolle spielen, für die Zukunft der ganzen Welt. Man geht aufgrund von Schätzungen davon aus, dass die Bevölkerung Afrikas in den nächsten zwanzig Jahren um viele Hunderte von Millionen Menschen wachsen wird. Wir sprechen hier von einer riesigen Menschenmenge, die man sich mit europäischem Verstand nur schwer vorstellen kann. Wir sprechen von einem rasanten Wachstum, das für uns fast unbegreiflich ist, weil in Europa das Gegenteil der Fall ist. So viele Menschen zu ernähren, für Bildung zu sorgen, Arbeitsplätze zu schaffen, die Gesundheitsversorgung zu organisieren, ist eine noch nie dagewesene Herausforderung für ganz Afrika, und gerade auf diesem Kontinent spielt die Demokratische Republik Kongo eine wichtige, ja entscheidende Rolle.

Wir begrüßen also den Präsidenten eines großen und mächtigen Landes, eines Landes, das vor großen historischen Herausforderungen steht. Ungarn ist der Auffassung, dass wir eine umfassende Afrikastrategie, eine Strategie für die Entwicklung Afrikas brauchen, und wir haben dies in der Europäischen Union mehrfach angeregt und setzen uns auch jetzt dafür ein. Natürlich werden wir nicht darauf warten, dass in Brüssel Entscheidungen getroffen werden, denn wer weiß, wie lange wir dann warten müssten, sondern wir werden unseren Teil zu diesem Entwicklungsprogramm für Afrika beitragen. Wir werden unseren Beitrag leisten, und deshalb haben wir heute beschlossen, ein umfassendes strategisches Kooperationsprogramm mit der Demokratischen Republik Kongo und Herrn Präsident Félix Tshisekedi zu starten. Der Plan ist, dass das Programm sich dann auf drei Säulen stützen soll: Wirtschaft, Infrastruktur und Bildung. Wir stehen nicht erst am Anfang unserer Beziehungen, wir haben bereits eine gemeinsame Vertretung mit den Serben in Kinshasa und wir haben dem Kongo bereits die Genehmigung erteilt, eine Vertretung in Budapest zu eröffnen. Das wirtschaftliche Flaggschiff unserer Zusammenarbeit ist ein großes Straßen- und Brückenbauprojekt im Wert von 600 Millionen Dollar, das den Kongo mit Sambia verbindet, und dieses Projekt wird von Ungarn geleitet und teilweise von Ungarn finanziert. Der Erfolg dieses Projekts wird – so hoffen wir – der Eisbrecher sein, das Aushängeschild, das dann auch andere ungarische Unternehmen anziehen wird.

Es ist allgemein bekannt, dass Ungarn über eine der größten Batterieproduktionskapazitäten der Welt verfügt. Wir sind derzeit der viertgrößte Produzent der Welt, und nächstes Jahr werden wir der zweitgrößte sein. Die Rohstoffe dafür, insbesondere Kobalt, kommen aus dem Kongo. Es wird also auch eine Möglichkeit für eine trilaterale Zusammenarbeit geben. Wir stehen kurz vor einer Einigung über die Modernisierung der Landwirtschaft, wo wir die Saatguterzeugung, die Milchverarbeitung und die Lebensmittelverarbeitung übernehmen können, und der Herr Präsident hat uns dazu ermutigt, und ich sehe, dass wir uns auch über die Wasserwirtschaft einigen können. Die ungarische Hungary Helps Agentur hat bisher insgesamt 12 Entwicklungs- und humanitäre Programme im Wert von etwa 2 Mio. USD durchgeführt, hauptsächlich in den Bereichen Soziales, Bildung und Gesundheit. Und vor vier Jahren haben wir begonnen, mit unseren kongolesischen Freunden im Rahmen des staatlichen ungarischen Stipendienprogramms zusammenzuarbeiten und kongolesische Studenten an ungarischen Universitäten aufzunehmen.

Ich möchte der ungarischen Öffentlichkeit auch sagen, dass die Demokratische Republik Kongo nicht nur wegen ihrer Größe, nicht nur wegen ihrer extrem reichen Rohstoffvorkommen, sondern auch wegen ihrer Politik wichtig ist. Wir sprechen von einem Land, das eine stabilisierende Rolle in der Region spielt, was wir zu schätzen wissen, und deshalb arbeiten wir mit ihm in internationalen Organisationen zusammen, und deshalb unterstützen wir auch die Kandidatur des Kongo für den UN-Sicherheitsrat.

Sehr geehrter Herr Präsident!

Ich möchte Ihnen vor der ungarischen Öffentlichkeit noch einmal von ganzem Herzen dafür danken, dass Sie uns mit Ihrem Besuch beehrt haben.

FOLLOW
SHARE

More news