Guten Tag, meine Damen und Herren! Liebe Makóerinnen und Makóer!
Heute ist Palmsonntag. Es ist passend, dass wir hier in Makó versammelt sind. Denn nach den Zwiebeln ist Jerusalem das zweite, was einem Ungarn im Zusammenhang mit Makó in den Sinn kommt. Es ist traurig, aber leider könnte Jerusalem heute nicht weiter von Makó entfernt sein. Denn in Makó herrschen Frieden, Ruhe und Sicherheit, und wir hoffen und wünschen aufrichtig, dass auch in Jerusalem Frieden, Ruhe und Sicherheit herrschen, und wir wünschen dasselbe für Transkarpatien und die Ukraine, die viel näher zu uns liegen.
Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger von Makó!
Das vielleicht schönste Sprichwort besagt, dass diejenigen, die Frieden stiften, Söhne Gottes genannt werden. Und wir wünschen Europa viele solcher Söhne. Ich denke, wir werden sie brauchen. Und außer dem Frieden wünschen wir uns noch etwas anderes: viele Erbauer des Landes für Ungarn und die Stadt Makó. Und das bringt uns zu Imre Makovecz, der nach Zwiebeln und Jerusalem uns als Dritter in den Sinn kommt, wenn wir durch die Straßen von Makó gehen.
Liebe Makóer!
Es gehört zur Allgemeinbildung eines Ungarn, zu wissen, wer welches berühmte ungarische Gebäude entworfen hat. Das Museum für Angewandte Kunst wurde von Ödön Lechner entworfen, das Parlamentsgebäude von Imre Steindl, die St. Stephans-Basilika von Miklós Ybl, und die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Und unter diesen Giganten taucht plötzlich Imre Makovecz auf. Aber irgendwie wissen wir seltsamerweise nicht, wir haben es nicht gelernt, dass er seine Gebäude gebaut hat, wir erkennen einfach seine Gebäude. Man muss sie nur ansehen, um zu erkennen, dass man sie nicht verwechseln kann. Seine Kunst ist kein Beispiel für einen architektonischen Stil, wie bei anderen Architekturgiganten, sondern ein Stil an sich. Im Falle von Imre Makovecz ist der Stil wirklich der Mensch selbst. Meine Arbeit hat mich an viele Orte in der Welt geführt, aber ich habe nur ein einziges Beispiel gesehen, bei dem der Architekt selbst ein eigenständiger, nicht klassifizierbarer Stil war. Sein Name war Gaudí. Und was für Gaudí Barcelona war, war für Imre Makovecz Makó.
Sehr geehrte Makóer!
Ich muss hier auch noch einen anderen Namen erwähnen, den von Bürgermeister Péter Buzás. Ich hoffe, er ist hier irgendwo unter uns. Gott segne Sie, und ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Herr Bürgermeister! Im öffentlichen Leben Ungarns ist es nicht üblich, über einen Politiker der anderen Seite lobend zu sprechen. Ich glaube nicht, dass das eine gute Sache ist. Wenn wir das täten, könnte sich vielleicht sogar herausstellen, dass wir nicht auf der anderen Seite stehen, und es könnte sich sogar herausstellen, dass es keine Seiten gibt, weil es letztlich nur Ungarn gibt. Péter Buzás hat Imre Makovecz zu einer Zeit Aufträge gegeben, als dieser fast keine Aufträge aus ganz Ungarn erhielt. Makó war die seltene Ausnahme, ich spreche jetzt pro Domo: wenn auch nicht die einzige Ausnahme… Denn als sich die Tore für Imre Makovecz mit dem Sieg der nationalen Seite wieder öffneten, war die Gnadenzeit, in der Gott der Herr ihn leibhaftig unter uns hielt, schon abgelaufen. Diejenigen, die seine Arbeit zuvor unmöglich gemacht hatten, sagen nun, dass es keinen Sinn hat, die von ihm geplanten Gebäude zu bauen. Wir lassen sie wissen, dass Imre Makovecz heute noch am Leben ist. Hier ist der Beweis. Wir haben gerade das von ihm erdachte Hagymatikum fertiggestellt. Was also Imre Makovecz und Péter Buzás gepflanzt haben, hat die rechte Stadtverwaltung weiter gehegt und gepflegt, während die Regierung mit der tatkräftigen Hilfe von Minister János Lázár und dem Regierungskommissar es bewässert hat. Und der Herrgott hat es wachsen lassen. Die Kontinuität, liebe Makóer, gilt auch für die Kunst von Imre Makovecz, die er selbst begonnen hat und die nun auch hier in Mako von einer ganzen Reihe seiner Schüler fortgeführt wird.
Meine sehr geehrten Damen und Herren!
In Makó können wir nun nicht nur die meisten, sondern auch das größte Makovecz-Gebäude vorweisen. Nach der Zwiebel, Jerusalem und Makovecz sind wir nun bei dem vierten Grund angelangt, warum Makó heute als eine der berühmtesten Städte Ungarns gilt. Es beherbergt das schönste Thermalbad unseres Landes und wahrscheinlich der Welt. Meine herzlichsten Glückwünsche gelten Ihnen!
Meine Damen und Herren!
Imre Makovecz liebte die Menschen, die hier lebten. So empfand er auch, als er durch Siebenbürgen reiste, wo in den 2000er Jahren seine Kirchen gebaut wurden. Er war berühmt für seinen Ausspruch, und ich habe ihn mir gut gemerkt: Je weiter er sich von Budapest entfernt, desto näher fühlt er sich der Heimat. Wir verstehen ihn, auch wir fühlen uns zu Städten, Dörfern und Gemeinden hingezogen, die an ihre eigene Größe glauben. Die wissen, woher sie kommen und wohin sie gehen. Die daran glauben, dass die Erde unter ihnen nicht leer ist und der Himmel über ihnen auch nicht leer ist. Die Geschichte hat Makó aus der Mitte des Landes an den Rand gedrängt. Der größte Fehler ist, wenn sich jemand mit dieser Randposition abfindet. Wir werden uns nicht damit abfinden. Wer sich am Rande von etwas fühlt, glauben Sie mir, wird nie erfolgreich sein. Nur die Menschen und Gemeinschaften, die glauben, dass der Ort, an dem sie leben, das Zentrum der Welt und damit der wichtigste Ort der Welt ist, werden erfolgreich sein. Liebe Makóer, ich bin überzeugt, dass wir auch so über unsere Heimat denken müssen. Wir haben erlebt, wie es ist, wenn die Welt falsch geordnet ist und Ungarn am Rande steht: am östlichen Ende der westlichen Welt zu leben und im Kommunismus am westlichen Rand des Ostblocks vegetieren zu müssen. Wir wollen, dass Makó heute weder weit von Brüssel, noch von Peking, noch von Jerusalem entfernt ist, sondern möglichst viele Menschen aus der ganzen Welt anzieht, denn Makó, Imre Makovecz und das Hagymatikum sind es wert, von Menschen aus der ganzen Welt, von überall her besucht und bewundert zu werden.
Liebe Makóer! Meine sehr geehrten Damen und Herren!
Nach all dem möchte ich allen danken, die zum Bau des neuen Teils des Heilbades beigetragen haben. Makó ist wieder stärker geworden, und wir haben auch einen Teil der Schuld, in der wir Imre Makovecz gegenüberstehen, zurückgezahlt. Und Ihnen, liebe Makóer, wünsche ich, dass Sie Ihre Stadt weiterhin mit dieser Liebe verschönern und stärken. Am Palmsonntag ist es angebracht, uns daran zu erinnern, jeden Tag so zu leben und zu arbeiten, dass auch der Herr eine Freude daran hat.
Gott über uns allen, Ungarn vor allen Dingen! Vorwärts Ungarn!