Viktor Orbáns Rede auf dem Landwirtekongress des Verbandes der Ungarischen Landwirtezirkel und Landwirtegenossenschaften (Magyar Gazdakörök és Gazdaszövetkezetek Szövetsége, MAGOSZ) und der Ungarischen Agrarwirtschaftskammer (Nemzeti Agrárgazdasági Kamara, NAK)
5. März 2022, Budapest

Guten Tag, meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich freue mich, Sie zu sehen. Vor den Wahlen pflegen wir uns immer zu treffen, nicht damit jemand es verfehlt. Ich freue mich nicht nur, Sie erneut zu sehen, sondern auch darüber, viele neue Gesichter zu sehen. Ich freue mich, dass hier sehr viele junge Leute sind. Das ist ein Beweis, ein Beweis, der offensichtlicher als jedwede politische Rede ist, dass die Provinz und die Landwirtschaft nicht der Vergangenheit angehören, sondern der Zukunft. Wir können darüber sonst wie viele Reden halten, wenn die Jungen nicht dort an unserer Seite und hinter uns stehen; doch jetzt sind sie hier, wir danken ihnen, dass sie gekommen sind, wir wünschen ihnen viel Erfolg nicht nur zu den Wahlen, sondern auch zum restlichen Teil ihres Lebens. Sollen auch sie erfolgreiche ungarische Agrarunternehmer sein!

Wir pflegen aus dem Grund vor den Wahlen zusammenzukommen, meine sehr geehrten Damen und Herren, da wir grundsätzlich doch auf die Menschen vom Lande zählen können. Natürlich gibt es auch die anderswo ihre Stimme Abgebenden, und man muss jede Stimme hochschätzen und man muss sich für jede respektvoll bedanken, doch wenn die Frage lautet, auf wen wir denn zählen können, dann muss ich sagen, wir können aufeinander zählen, auf die Menschen in der Provinz. Auch mir geht es so. Ich pflege darüber nicht zu reden, aber hier erwähne ich es vielleicht, dass letztlich seit dem Systemwechsel ich der erste Ministerpräsident vom Dorf bin. Die Jungen sind in keiner einfachen Lage, denn wer heute, sagen wir, zwanzig Jahre alt ist, war zum Beginn unserer Regierung, d.h. 2010 zum Beginn unserer zweiten Regierung etwa acht Jahre alt. Er hat seit zwölf Jahren nichts anderes gesehen als nur uns. Ich würde mich überhaupt nicht wundern, wenn sie uns inzwischen langweilig finden würden. Es ist aber sehr wichtig, dass wir den Jungen klarmachen, dass die Politik zweifellos auch die Elemente des Neuanfangs und der Rebellion beinhaltet, aber mindestens so wichtig ist dabei das Fortsetzen. Denn wenn die Jungen das nicht fortsetzen, was ihre Eltern und Großeltern begonnen haben, dann gerät die gesamte Nation und das gesamte Land in große Probleme. Ich hoffe sehr, dass auch in Ungarn die Tradition entsteht, dass sich in den politischen Stellungnahmen der Familien eine langfristige, stabile Zuverlässigkeit abzeichnet. Nach einer Zeit muss man nicht mehr darüber nachdenken, warum man für die eine oder die andere Partei stimmt, es reicht aus zu sagen, „Auch mein Vater und auch meine Mutter und auch meine Großmutter sind dorthin gegangen, das ist eben mein Platz.“ Ich wünsche also den jungen Wirten, dass sie sich nicht nur in die fachliche Welt der Landwirtschaft integrieren, sondern auch in der politischen Tradition der ungarischen Provinz und der ungarischen Landwirtschaft ihren Platz finden. Wenn wir jetzt vor sechzig-siebzig Jahren wären, dann wäre dies eine Konferenz der Kleinen Landwirte und wir würden uns hier unter dem Logo der Partei der Kleinen Landwirte unterhalten, doch leben wir in einer modernen Welt, vieles hat sich verändert, auch die Parteien haben sich verändert, doch wichtig ist, dass die Jungen wissen, diese Tradition, die die Tradition ihrer Großeltern und ihrer Urgroßeltern war, die Tradition der Politik der Kleinen Landwirte nennt man heute Fidesz – Ungarischer Bürgerbund.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Wir pflegen also so, vor den Wahlen zusammenzukommen: Heerschau, Aufstellung und Überblicken der Ziele, das ist das gewohnte Drehbuch. Die Situation hat sich aber geändert, denn auf unsere gegenwärtige Vorbereitung wirft der Krieg seinen Schatten, ihn deckt die Wolke des Krieges zu. Deshalb ist auch unser heutiges Beisammensein nicht unbewölkt, denn wenn sich eine Wolke über uns senkt, dann ist auch die eigene Laune nicht unbewölkt. Das können wir nicht abstreiten, deshalb können wir nicht mit wirklich befreitem Herzen feiern, wir können die Fahnen nicht so schwenken, wie wir das zu tun pflegen, denn wir haben zugleich Angst um die Ungarn, die sich drüben befinden, auf der anderen Seite der Grenze, wir machen uns Sorgen um die unschuldigen Menschen, die diesem Krieg zum Opfer fallen und wir machen uns auch um uns selbst Sorgen, da wir nicht wissen, was für Auswirkungen all das dann auf unser Leben haben wird. Deshalb wird zwar in dem gegenwärtigen Wahlkampf die Begeisterung auch weiterhin sehr wichtig sein, aber der nüchterne Verstand ist mindestens so wichtig. Dies ist ein seltsamer Wahlkampf, ich habe schon viele Dinge gesehen, doch so etwas noch nie, dass wir uns auf einmal aufstellen, zur Wahl gehen, begeistert sein müssen, doch zugleich müssen wir uns ständig daran erinnern, dass hier jetzt der nüchterne Verstand die Vorfahrt besitzt, in unserem politischen Rotwelsch nennt man dies „strategische Ruhe“.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Selbstverständlich verurteilen wir den Krieg, besonders, da er in unserer Nachbarschaft ist, wir sagen „Nein“ zur Gewalt, wir sind mit unseren Verbündeten. Und all das ist wichtig. Doch am wichtigsten ist, dass Ungarn in diesen Konflikt nicht hineingezogen wird. Man kann jeden Krieg von vielerlei Gesichtspunkten aus untersuchen, und es lohnt sich auch, ihn aus vielen Gesichtspunkten zu untersuchen. Doch bevor wir unsere Entscheidungen fällen, ist nur ein einziger Gesichtspunkt möglich, man kann nur eine Brille aufsetzen: die ungarische Brille. Was ist unser Interesse in dieser Situation? Was ist das Interesse des Ungarntums im Karpatenbecken in dieser Situation? Ich versichere Ihnen, dass die Regierung in den vergangenen Tagen, wie Sie das sehen konnten, nicht aus dem Schritt gekommen ist, und wir werden auch in den vor uns stehenden, schwierigen Wochen nicht aus ihm kommen, da wir auch in den schwierigsten Momenten in der Lage sein werden, unsere Ruhe zu bewahren, und wir werden die Brille, die Perspektive des Blicks auf den Krieg, dessen ungarische Perspektive nicht gegen irgendeine, uns aus dem Ausland nahegelegte, fremde Annäherungsweise eintauschen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Dies bedeutet auch, dass wir es richtig ermessen müssen, welche Wirkung der Krieg auf Ungarn haben wird, nicht nur in militärischen und hohen, geopolitischen Zusammenhängen, die ich jetzt hier nicht vorbringen würde, sondern welche Wirkung er im wirtschaftlichen, im agrarwirtschaftlichen Sinn haben wird. Es ist sehr wichtig, dass es der Regierung jetzt und in den kommenden Monaten gelingt, Entscheidungen zu treffen, die verhindern, dass man den Preis dieses Krieges durch die Ungarn zahlen lässt. Sie sehen, es gibt schon eine Bank, die dem Druck nicht standgehalten hat, und dort haben viele Ungarn Verluste erlitten. Ich habe gestern mich lange mit dem Präsidenten der Nationalbank abgestimmt, und ich kann ruhig sagen, das ungarische Banken- und Finanzsystem ist stabil. Zweifellos war dies das schwächste Glied in der Kette, hier ist auch die Kette gerissen, das war der schwächste Punkt des ungarischen Finanzsystems, die anderen werden dem Druck standhalten, doch ist es ein warnendes Zeichen, dass sich auch dort Konsequenzen des Krieges melden können, wo man damit gar nicht gerechnet hätte.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Ich schlage vor, wir überblicken, welche Konsequenzen der Krieg auf die ungarische Wirtschaft und innerhalb dieser auch auf die ungarische Agrarwirtschaft haben wird.

Erst einmal gibt es ja einen großen politischen Zusammenhang, der uns und Sie nachteilig berührt. Dieser ist, dass Ungarn ein offenes System der Handelsbeziehungen ausgebaut hat, niemand war ein Feind von uns, wir möchten überall Freunde sammeln, wir möchten mit einem jeden Handel treiben, wir haben uns über die Investitionen gefreut, und auch wir wollten anderswo investieren. D.h. wir waren an einer freien, durchlässigen Welt interessiert. Nicht nur, weil wir es so mögen, denn das ungarische ist ein freiheitsliebendes Volk, sondern auch wegen unserer Tasche, denn wir haben dann einen Vorteil, wenn wir Handel treiben, wirtschaften, investieren können. Das wird jetzt schwieriger werden, meine sehr geehrten Damen und Herren, denn die Welt verkrampft sich jetzt, sie spannt sich, das ist jetzt nicht die Zeit der Durchlässigkeit, des Ausbaus von Kontakten, sondern der Zeitraum, in dem sich bestimmte frühere Möglichkeiten abschließen. Man muss sich also darauf vorbereiten, dass wir unsere gesamte ungarische Außenhandelsstrategie, deren wichtiger Bestandteil der Agraraußenhandel ist, an die gegenwärtige Situation anpassen müssen. Dies werden wir in den kommenden einigen Tagen kontinuierlich durchführen. Auch daraus ist deutlich ersichtlich, dass da dieser Krieg uns nur Einengung, Zurückweichen, Verlust in der Wirtschaft bringen kann, sind wir nicht nur tief im Herzen, weil wir anständige Menschen sind, sondern auch aufgrund unserer Tasche daran interessiert, dass es möglichst schnell Frieden gibt. Es ist das elementare Interesse der ungarischen Wirtschaft, auch das der ungarischen Agrarwirtschaft, dass es möglichst schnell Frieden geben soll, und wir zumindest einen Teil unserer wegen des Krieges eingeengten Märkte zurückerobern können.

Die andere ernsthafte Gefahr, die uns droht, ist das Problem der Sanktionen. Wenn man dies aus dem Fernseher hört, erscheint dies nicht so alarmierend zu sein. Irgendjemandem wird gegen das Schienbein getreten, wenn ich es richtig verstehe, nun gut, so etwas kommt vor, Sanktionen, so etwas kann man häufig hören. Doch diese Sanktion ist anders als die früheren. Das ist eine Sanktion, die die westliche Welt über die Russen verhängt hat, die auch uns wehtun wird. Wenn wir Glück haben, dann wird es uns weniger wehtun. Doch darüber kann niemand etwas Sicheres sagen. Hier sind also internationale Maßnahmen grundlegend gegen das den Krieg beginnende Russland zu erwarten, deren Folgen auch der Westen tragen wird. Da Ungarn Teil des Westens ist, werden wir sie auch tragen. Am wichtigsten ist, dass es gelingt zu erreichen, dass das Gebiet der Energie von der Sanktionspolitik ausgenommen bleibt. Denn Sie stecken auch jetzt in Problemen, die gesamte ungarische Nationalwirtschaft steckt in Problemen wegen der steigenden Energiekosten. Hiervon können wir noch die Familien irgendwie ausnehmen und sie schützen, denn das System der Senkung der Nebenkosten schützt sie, aber die nicht Wirtschaftenden, höchstens den Kleinsten können wir irgendeine Hilfe leisten oder irgendeinen Schutz geben, den anderen nicht; sie zahlen den Preis für diese Situation. Das ist schlecht, aber es gibt noch etwas Schlechteres: Wenn es keine Energie gibt und dann zahlen wir nicht mehr, sondern die Wirtschaft oder bestimmte Segmente der Wirtschaft bleiben stehen. Deshalb ist es in unser aller Interesse, dass der Westen nur Sanktionen verhängt, die nicht die Sicherheit der Energieversorgung berühren, und die Preise nicht bis in den Himmel hochtreiben. Es ist nicht unmöglich, dass dies gelingt. Hier kann ich mich nicht auf die Erinnerungen der jungen verlassen, aber wir sind hier einige schon im reiferen Alter, wir sind doch auf geschickte Weise dem Konflikt entgangen, wenn Sie es genau bedenken, als es 1999 an unseren Südgrenzen Krieg gab. Auch da waren unsere Herzen geöffnet. Allen jenen, die über die Grenze kamen, haben wir geholfen, doch haben wir keinerlei westeuropäischen Forderungen – eher amerikanischen – Genüge geleistet, die uns in den Krieg eines benachbarten Landes hineingeschoben hätten, es gelang also 1999 dem damaligen Krieg fernzubleiben. Und dann als es den Krimkonflikt von 2015 gab, den ersten ukrainisch-russischen Krieg, auch da gelang es dem fernzubleiben bzw. es gelang, die Sanktionspolitik so zu gestalten, dass die ungarische Wirtschaft diesen Zeitraum wenn auch nicht unbemerkt, so doch ohne eine größere Erschütterung überdauern konnte.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Um die Sprache der Zahlen zu gebrauchen, bedeutet dies, dass der nach Russland gerichtete ungarische Agrar- und Lebensmittelexport 2 Prozent der gesamten ungarischen Agrarausfuhr darstellt. Und der in die Ukraine gerichtete macht 1,8 Prozent davon aus, die beiden zusammen bleiben also unter 5 Prozent. 5 Prozent sind natürlich viel innerhalb einer Agrarausfuhr, aber sie sind auszuhalten. Ich kann also sagen, die Abhängigkeit der ungarischen Agrarwirtschaft in Richtung der Märkte der beiden im Krieg stehenden Länder ist beschränkt, klein, auszuhalten, ist zu managen. Eine schwierigere Herausforderung stellt die Frage des Imports dar. Die aus Russland importierten Rohstoffe, den Kunstdünger und auch das Futter für die Tiere mit inbegriffen machen 7 Prozent der gesamten Einfuhr aus, und aus der Ukraine stammen 8,4 Prozent der Einfuhr, das bedeutet, wenn ich es schnell addiere, mehr als 15 Prozent. 15 Prozent unseres Imports berührt der Krieg. Das ist schon viel! Das ist nicht mehr so leicht abzuwehren, es ist nicht so einfach, hier gut zu lavieren. Ich kann Ihnen sagen, dass wir gemeinsam mit dem Herrn Landwirtschaftsminister, den ich herzlich begrüße, mit István Nagy die Lage kontinuierlich verfolgen, und auch heute Nachmittag gibt es eine Besprechung, und die Entstehung eines Regierungsbeschlusses ist zu erwarten, der dann auf diese Probleme reagiert. Und dann ist da natürlich die Energie, die, nachdem sie teurer geworden ist, auch in den Preis der aus dem Ausland kommenden Waren und Rohstoffe Eingang findet, und uns so, nicht direkt, aber auf indirekte Weise ebenfalls einen Verlust verursacht. Und es gibt noch eine Sache, auf die wir achten müssen, nicht wahr, das ist die Schwankung der Wechselkurse. Es kann jeder sehen, dass seit dem Beginn des Krieges die mitteleuropäischen Währungen sich plötzlich alle auf einer Schaukel wiederfinden, und sie können sich deutlich erkennbar höchstens nur teilweise von deren Wirkung entziehen.

Nun, insgesamt möchte ich Ihnen also sagen, dass es Wahlen geben wird, das gibt uns allen Aufgaben auf, doch werden das eigentümliche Wahlen sein, durch den in der Nachbarschaft laufenden Krieg bestimmte Wahlen, bei denen die Begeisterung wichtig ist, doch ist der nüchterne Verstand vielleicht noch wichtiger, doch besitzt dieser Krieg unmittelbare Auswirkungen auf Ihr Leben, und dies erfordert, dass die Regierung nur einen Teil ihrer Kräfte für den Wahlkampf verwenden kann, zur Abwehr dieser schlimmen Auswirkungen müssen wir selbst im Zeitraum des heftigsten Wahlkampfes einen großen Teil der Regierungskraft und -energie aufwenden.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Hiernach gehen wir zu dem über, warum wir hierhergekommen sind: und das ist die Frage des Zusammenarbeitsbündnisses zwischen dem MAGOSZ und dem Fidesz. Rufen wir uns in Erinnerung, warum dies entstanden ist. Es gibt das, was mein Freund István Jakab gesagt hat, dass obwohl wir uns seit sehr langer Zeit kennen und wir seit sehr langer Zeit zusammenarbeiten, es gibt also, wenn Sie wollen, eine Strömung und eine Neigung der Geschichte, die dieses Bündnis im Wesentlichen auf notwendige Weise haben entstehen lassen. Die Frage ist vielmehr, wann wir diese Zusammenarbeit formalisiert haben und warum wir sie formalisiert haben. Das hatte den Grund gehabt, dass die Kommunisten, die eine zähe Sorte sind, nach 1990 nicht das Feld der Politik verlassen haben, sondern hiergeblieben sind; Formwandlung, ergänzt durch verschiedene Liberale wurde daraus dann also eine linke, starke politische Welt, deren Kraft man nicht unterschätzen darf, und wenn Sie bedenken, es sind seit dem Systemwechsel 32 Jahre vergangen, und sie waren dazu in der Lage, für 16 Jahre immer wieder an die Regierungsmacht zurückzukommen. Das ist die Realität. Wir mussten unser Bündnis aus dem Grund formalisieren, denn jedes Mal wenn sie zurückgekommen sind, haben die ungarischen Landwirte und hat die ungarische Provinz draufgezahlt. Wir bilden im Grunde ein Schutz- und Trutzbündnis, wir haben die Zusammenarbeit aus dem Grund formalisiert, um das ländliche Ungarn und die ungarische Landwirtschaft vor der schädlichen Politik der immer wieder zurückkehrenden Linken zu retten. So ist die Zusammenarbeit zustande gekommen, deshalb sind wir heute hier.

Wie große Gefahren auf die Ungarn lauern, wenn diese in der Provinz leben und es eine linke Regierung gibt – das sage ich den Jungen, denn sie kennen dies kaum, wie mir das zuvor gelang, in Erinnerung zu rufen, ich sage es also den Jungen, dass das keine politische Losung ist, und nicht eine meiner politischen Reden, dies bedeutet Bedrohung und Gefahr. Ich kann jetzt nicht bis in die ältesten Zeiten zurückgehen, als sie den Dachboden leergefegt und den Boden weggenommen haben, das führe ich hier schon gar nicht mehr an, sondern ich sage nur über die Zeiten nach 1990, ja vielmehr nur über die Zeiten nach 2010 den Jungen, dass „Liebe aus der Agrarwirtschaft zu leben beabsichtigende Jugendliche, zwischen 2004 und 2010, als es die letzte linksliberale Regierung in Ungarn gab, hat der Output der ungarischen Landwirtschaft, mit anderen Worten deren Leistung um 20 Prozent abgenommen.“ Daran erinnern Sie sich nicht, weil Sie sich nicht daran erinnern können, aber wenn Sie sich Ihre Zukunft innerhalb der Agrarwirtschaft vorstellen, dann lohnt es sich, diese historische Tatsache immer zu wissen. Wenn eine linke Regierung kommt, nimmt der Output, die Leistung der ungarischen Landwirtschaft immer ab. Doch ist es nicht nur mit der Produktion von Grundstoffen so, sondern auch die Leistung der Lebensmittelindustrie. Zwischen 2004 und 2010 hat die Leistung der Lebensmittelindustrie um 16 Prozent abgenommen. Die des gesamten landwirtschaftlichen Outputs um 20, die der Lebensmittelwirtschaft um 16 Prozent. Bei so einer Agrarpolitik glaube ich nicht, dass Ihre Vorstellung, anständig aus der Agrarwirtschaft leben und, wie ich hoffe, dann viele Kinder erziehen zu können, zu verwirklichen wäre. Rechnen Sie nur nach, liebe Jungen, wenn die Outputleistung der ungarischen Landwirtschaft in den kommenden vier Jahren erneut um 20 Prozent und die der Agrarlebensmittelindustrie um 16 Prozent sinken würde, wie viel davon auf Sie entfiele? Sie würden wohl kaum auf den Beinen bleiben. Es ist unser elementares Interesse, meine sehr geehrten Damen und Herren, besonnen und ruhig, ohne die Fäuste zu schütteln, es ist unser elementares Interesse, es ist das Interesse des ländlichen Ungarn und der ungarischen Landwirtschaft, die Linke und die linken Liberalen von der ungarischen Agrarpolitik fernzuhalten, und fernzuhalten vom Regierungssteuer Ungarns.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Es ist natürlich nicht schön, wenn man das eigene Pferd lobt, aber wenn es niemanden anderen dafür gibt, dann ist man gezwungen, diese Arbeit selbst zu verrichten. Deshalb würde auch ich kurz erwähnen, was wir, seit unser Bündnis besteht, und wir im Wesentlichen gemeinsam mit der ungarischen Wirtegemeinschaft regieren, vor dem Antlitz des lieben Gottes, dem Antlitz der Heimat und vor dem Antlitz der ungarischen Landwirtegesellschaft aufweisen können. Das erste, was wir aufweisen können, ist, dass der Output der ungarischen Landwirtschaft zwischen 2010 und 2019 bzw. 2020, also im Laufe von zehn Jahren um 29 Prozent gewachsen ist. Was zurückliegt, beträgt bei ihnen in ihrer Zeit minus 20. In unserer Zeit ist dies plus 29. Der Mehrwert pro Hektar hat zwischen 2010 und 2021 um 45 Prozent zugenommen, meine Freunde. Die Rentabilität der Landwirtschaft, mit der wir nie zufrieden sind, und wir es auch nie sein werden, sie können uns keine Zahl nennen, zu der wir nicht noch eine weitere hinzuaddieren könnten, nicht wahr, und es kann sein, dass sie irgendwie hoch ist, doch könnte sie auch höher sein, wir sind ja Ungarn, wir werden damit nie zufrieden sein, doch trotzdem hat die Rentabilität der ungarischen Landwirtschaft zwischen 2010 und 2021 um mehr als das Doppelte zugenommen. Zum Vergleich sage ich: In der ganzen Europäischen Union war dies, obwohl es stimmt, dass wir von einer niedrigen Stufe gestartet sind, aber in der gesamten Europäischen Union war dies das beste Ergebnis. Die Mechanisierung der Landwirtschaft ist natürlich ein kompliziertes Problem, doch glaube ich, die Zahlen sprechen auch hier eher für uns. 2010 konnten die Landwirte 40 Milliarden Forint für den Kauf neuer Maschinen aufwenden, und 2020 waren es 256 Milliarden Forint. Vor zehn Jahren 40, jetzt 256. Und laut den Prognosen ist ein weiterer Anstieg zu erwarten. Hier ist auch das auf die Städte in der Provinz abzielende Programm Moderner Städte, denn die Provinzstadt ist auch Teil der Provinz. Da haben wir in dem Jahr 2021-2022 mehr als 600 Milliarden Forint für Entwicklung ausgegeben, und die Gesamtausgaben des Programms Ungarisches Dorf aus dem Haushalt übersteigen die 600 Milliarden Forint. Ich halte es für wichtig, zu unseren Gunsten aufzuschreiben, dass wir die Zahl der Pächter auf das Fünfzehnfache von vor 2010 anheben konnten.

Ich spreche meinen Dank János Lázár aus, der in der vorherigen Regierung für diese Angelegenheit verantwortlich war, und dieses Programm durchgeführt hat, schließlich ist es gelungen – ich sage es noch einmal – die Zahl der Pächter von vor 2010 auf das Fünfzehnfache anzuheben. Dies bedeutet, dass fünfzehnmal mehr Ackerbauern das Recht zur Nutzung staatlicher Böden erhalten haben. Ohne Diskussionen geht das natürlich nicht, ein jeder erinnert sich eher an diese Diskussionen, doch ist die Tatsache am wichtigsten, die wirkliche Tatsache, dass es auf diese Weise geschehen ist, und es ist geschehen. Und an dieser Stelle möchte ich Sie noch auch daran erinnern, dass im Vergleich zu dem vergangenen Jahr der ungarische Agrarexport um 10 Prozent gewachsen ist, genauer gesagt im Vergleich zu 2020 ist 2021 der ungarische Agrarexport um 10 Prozent angestiegen, und das ist meiner Ansicht nach eine ernsthafte Leistung.

Sprechen wir über die Zukunft, meine sehr geehrten Damen und Herren! Wir sind heute hier zusammengekommen, um in einigen Minuten diesen Vertrag zu unterzeichnen. Es ist vielleicht wichtig, Ihnen vor der Unterzeichnung des Vertrags in einer sehr wichtigen Angelegenheit zu danken, und die Situation ist, dass in Ungarn der ungarische Boden in ungarischer Hand ist. Natürlich schadet es nicht, wenn wir eine lebenstüchtige Regierung haben, doch in Wirklichkeit befindet sich der ungarische Boden aus dem Grund in ungarischen Händen in Ungarn, weil sie in den vergangenen dreißig Jahren es nie erlaubt haben, es keiner einzigen Regierung erlaubt haben, den ungarischen Boden aufzugeben. Ich erinnere mich daran, als die Linken den Boden verkaufen wollten. Traktoren, usw., es erinnern sich doch alle? Die alten Urzeiten, viele von uns, den heute Anwesenden waren damals dort, man musste doch mit Gewalt verhindern, dass sie den ungarischen Acker den Ausländern gaben. Es gelang, dies zu erreichen. Ich möchte Ihnen im Namen Ungarns den Dank dafür aussprechen, dass Sie dies nie zugelassen haben, denn die ungarischen Landwirte kennen jene einfache Wahrheit, laut der: „Wem der Boden gehört, dem gehört das Land.“ Deshalb muss der Boden in ungarischer Hand sein.

Vielleicht wäre es auch wichtig, einige Sätze darüber zu sagen, wie es um die Kraft der Provinz bestellt ist, die Bevölkerung zu behalten. Es ist nicht gut um sie bestellt. Die Situation ist die, dass ein bedeutender Teil der ungarischen Provinz – das ist natürlich je nach Region unterschiedlich – ihre Fähigkeit verloren hat, die Bevölkerung zu behalten, sie kann ihre jungen Leute nicht behalten. Sehr viele der Jugendlichen ziehen in die Großstädte, in erster Linie in die Hauptstadt, ja es gibt auch welche, die ins Ausland gehen. Meiner Ansicht nach werden sie nicht durch die Abenteuerlust getrieben, sicher gibt es auch Beispiele dafür, doch ist die Wahrheit, dass es nichts gibt, das sie hier zurückhalten würde. Deshalb ist es sehr wichtig, im kommenden Zeitraum in Zusammenarbeit mit Ihnen zu erreichen, dass die ungarische Provinz ihre eigenen Jugendlichen hierbehält. Wir starten aus keiner schlechten Lage, denn wir sind Ungarn, und die meisten Ungarn würden doch am liebsten ihr Glück in ihrem Heimatland finden. Die linken Soziologen pflegen dies auch uns vorzuwerfen, dass wir nicht in ausreichendem Maß mobil seien. Die Wahrheit ist, „Sei Du mobil, mein Freund, wir leben gerne dort, wo wir geboren sind, und wo es einen Platz in der Welt für uns gibt, es ist nicht unser Lebensziel, dass man in das soziologische Zeugnis hineinschreibe, das ungarische Volk sei mobil. Vielen Dank! Wir werden dann gehen, wenn es notwendig sein wird, und wenn es die Not mit sich bringt und es einen Sinn hat, ansonsten möchten wir dort sterben, wo wir geboren worden sind, und wir möchten dort auch unsere Kinder aufziehen.“ Damit möchte ich Ihnen also nur sagen, dass wir aus keiner schlechten Lage starten, da wir Ungarn sind und auch die Jungen – natürlich nach einigen abenteuerlichen Jahren, an die wir uns alle in unserem Leben zurückerinnern können, auch ohne auf Details einzugehen – kehren heim und nehmen jene Ordnung des Lebens auf, die sie bei ihren Eltern und Großeltern gesehen haben. Das ist der Ausgangspunkt der ungarischen seelischen Konstitution. Es ist also nicht unmöglich, unsere Jugendlichen zu behalten. Doch die Wahrheit ist, dass dazu in allen 151 Landkreisen in der Provinz – so viele Provinzkreise gibt es in Ungarn – wir jene zivilisatorischen Errungenschaften garantieren müssen, die in einer Stadt erreichbar sind. Ohne dem werden sie nicht dortbleiben. Man muss also eine Arbeitsmöglichkeit bieten, die ein anständiges Auskommen liefert, diese soll nicht sehr weit von dem Ort entfernt sein, wo sie wohnen. Die entsprechende medizinische Versorgung ist notwendig, guter öffentlicher Unterricht, Unterstufe – möglichst vor Ort, und eine Oberstufe auf gutem Niveau irgendwo in der Umgebung, die ihnen ein wettbewerbsfähiges Wissen vermittelt, damit sie dann eine gute Schule besuchen können, wenn sie in die Mittelschule gehen. Es muss Möglichkeiten zur Gestaltung der Freizeit geben: Sporthallen, Kulturhäuser, Bibliotheken, und es sind infrastrukturelle Investitionen notwendig: Straßen, befahrbare Straßen und auch Fahrradwege. Und da wir in einer modernen Welt leben, ist auch ein Internetzugang notwendig, damit sie an dieser – da hier die verrückte Welt sich dafür entschieden hat, dass wir zwei Leben haben: ein wirkliches und ein virtuelles, in beiden wollen die Jungen irgendwie Zeit verbringen –, man muss ihnen also die Möglichkeit geben, nicht nur an der wirklichen Welt teilzunehmen, sondern auch an der virtuellen Welt teilnehmen zu können, ohne im Übrigen von ihrem Wohnort wegziehen zu müssen. D.h. damit will ich also sagen, dass wir in dieser Vereinbarung die Verpflichtung eingehen, wir uns in dieser Vereinbarung dazu verpflichten, dass weder die Erwachsenen noch die Schüler täglich mehr als eine Stunde pendeln müssen, um auf einem Niveau von europäischer Qualität zu leben und um an Dienstleistungen europäischer Qualität zu gelangen. Das ist eine große Verpflichtung, aber eine mögliche, ja unvermeidlich notwendige.

Lassen Sie mich hiernach einige Sätze über den Zusammenhang von Provinz, von der Landwirtschaft und der Souveränität sagen. Der Krieg hat die Pandemie von einem Tag zum anderen von der Tagesordnung genommen. Doch wäre es nicht richtig, die Erfahrungen, die Erfahrungen aus der Epidemie einfach so loszulassen, denn sie besitzt Erfahrungen, und diese lohnt es sich selbst in solchen Kriegszeiten uns immer und immer wieder in Erinnerung zu rufen. Mit dieser Epidemie hat die Welt nämlich eine Lehre darüber erhalten, wie wichtig die nationale Selbständigkeit ist. Wir leben zwar in einer, wie man das sagt, globalisierten Welt, die nationale Selbständigkeit ist ein Wert, der durch nichts ersetzt werden kann. Wir hatten gedacht, die Globalisierung sei unaufhaltbar, sie werde laufend die Lebensformen in der Provinz vertilgen, die kleineren Siedlungen, dann auch die Nationalstaaten und am Ende werden wir uns in einem großen Weltstaat vereinigen. Ich denke, diesen Fiebertraum – meiner Ansicht nach ist das ein Fiebertraum – hat die Pandemie voll und ganz widerlegt. Man kann die Unabhängigkeit, die Selbstversorgung, unsere Fähigkeit, uns selbst zu versorgen, sowohl in der Industrie als auch erst recht nicht in der Landwirtschaft nicht unterschätzen, denn davon hängt unser Leben ab. Es ist also wichtig, hinsichtlich der Zukunft über eine Wirtschaftspolitik zu verfügen, die nicht einfach die ungarische Wirtschaft und die ungarische Landwirtschaft in die globalen Versorgungsketten eingliedern möchte, sondern auch über eine andere Annäherung verfügt, in deren Rahmen sie immer bedenkt, welche Entwicklungen der Fähigkeit Ungarns zur Selbstversorgung dienlich sind, ganz gleich, ob es sich dabei um Impfstoffherstellung oder eben landwirtschaftliche, lebensmittelindustrielle oder energetische Entwicklungen handelt. Es ist in diesem Zusammenhang sehr wichtig, jenen allgemein verbreiteten ungarischen Gedanken – in dessen Falle auch ich manchmal hineinspaziere – zu vermeiden, dass wir sagen, Ungarn sei ein Land, das über keine Rohstoffe verfüge. Es mag sein, dass dies früher wahr gewesen ist, als das Wasser als Rohstoff noch nicht aufgewertet worden war; als noch die ganze Welt im Bann der Industrie lebte und wir nur das als Rohstoff betrachteten, was Erz oder Gas oder Öl ist. Jetzt kommt eine andere Welt, in der wir den Boden und das Wasser als mindestens so wichtige Rohstoffe ansehen können wie jene Stoffe, die zum Betreiben der Industrie notwendig sind. Es ist also meine Überzeugung, dass Ungarn der Gewinner der Zukunft sein wird, es kann das sein, wenn wir diese beiden Rohstoffe, die Erde und das Wasser gut nutzen können, und dadurch über die Teilnahme am globalen Handel hinaus wir dann auch eine stoßfeste, sich selbst versorgen könnende, auch vom nationalen Gesichtspunkt aus deutbare Wirtschaft errichten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Hiernach möchte ich über drei andere Aspekte der Souveränität noch kurz jeweils einen Satz sagen.

Energiesouveränität. Lassen Sie es nicht zu, dass diese braven Städte uns wie bei Lafontaine der Fuchs dem Raben den Käse aus unserem Schnabel stibitzen und sie uns davon abbringen, Paks 2 zu bauen. Das sollten wir nicht zulassen, denn ohne billige Energie mit erreichbarem Preis ist keine wettbewerbsfähige ungarische Landwirtschaft möglich. Und wenn wir nicht unser Atomkraftwerk bauen, und wir das alte nicht erneuern und nicht verstärken, und wir ständig auf den Import von Energie angewiesen sein werden, dann werden Sie den Preis dessen zahlen. Scheinbar ist diese Debatte über die Nuklearenergie weit von ihrer Welt entfernt, aber ehrlich gesagt ist es in Wirklichkeit auch für Sie eine wichtige Frage.

Die zweite wichtige Frage der Souveränität, die scheinbar weit von Ihnen entfernt ist, ist die monetäre, d.h. die Frage des Bankensystems. Meiner Ansicht nach habe ich auch 2010 von Ihnen das Vertrauen ausgesprochen bekommen, weil wir uns verpflichtet hatten, das ungarische Finanz- und Bankensystem mindestens zu 50 Prozent in ungarische Hände zu nehmen. Dies war so eine brave, kuruzenhafte, klare, verständliche, wichtige Verpflichtung, und sie war komplizierter, als dass man sie durch einen Schlag mit dem Fokosch hätte erledigen können, doch schließlich sind wir jetzt an dem Punkt angelangt, dass die Mehrheit des Bankensystems in Ungarn in ungarischem Besitz ist. Und dies darf man nicht aufgeben. Ich bitte Sie also darum, dann immer jene Schritte der Regierung zu unterstützen, die deutlich erkennbar das Maß des ungarischen Anteils im Bankensystem steigern wollen. Ich halte es für sehr wichtig, da wir Ungarn über Staatsanleihen finanzieren, dass sich diese Papiere in ihren Händen befinden. Für diese zahlen wir Zinsen, höhere Zinsen als Sie im Fall zahlreicher anderer finanzieller Konstruktionen auf dem Markt erreichen können. Es ist nicht gleichgültig, wem wir die Zinsen geben: Geben wir sie ausländischen, institutionellen Investoren, Fonds der Art von George Soros, oder geben wir sie Onkel Kovács oder Onkel Lugosi aus der Nachbarschaft, der im Übrigen aus seinem wenigen Geld einige staatliche Wertpapiere kauft, und so zu einem fixen Einkommen kommt. Ich ermuntere Sie: Kaufen Sie staatliche Wertpapiere! Ich betrachte die Zahlen, hier ist ein jeder ein anständiger Wirt, doch aus den Zahlen geht hervor, dass sehr viel Geld zu Hause in den Kissen steckt. Es ist ansonsten ein richtiger Gedanke, dass man doch dem Bargeld vertraut, und es ist gut, wenn man welches zu Hause hat, doch möchte ich Sie bitten, da diese Zahl jetzt immer größer wird, dies noch einmal zu überdenken, und einen Teil des Geldes, das Sie Zuhause aufbewahren – auch in Ihrem eigenen Interesse –, in Richtung auf durch den Staat garantierte Wertpapiere zu lenken. Davon werden Sie einen Vorteil haben und wir auch.

Und die dritte Souveränitätsfrage, die wir erwähnen müssen, ist die demografische Frage. Es ist sehr wichtig, dass wir unsere Besonnenheit behalten. Also bei Kindern geht es nicht um die Stückzahl. Es ist also nicht so, dass es fehlt an eigenen, dann holen wir von anderswo ein anderes. Um noch konkreter zu sprechen, man kann also christliche Kinder nicht durch moslemische Erwachsene ersetzen; das ist die Situation, reden wir geradeheraus, denn die Welt wird durch diese Frage gepeinigt. Und nicht jeder kann eine so gute Antwort darauf geben und steht so stark mit beiden Beinen auf der Erde, wie wir an Antworten geben bzw. wie stabil wir auf unseren beiden Beinen stehen. Ich bitte Sie also, als die Vertreter der ungarischen Provinz, unterstützen Sie jene demografische Politik der Regierung, die nicht darauf verzichtet, den Jugendlichen dabei zu helfen, damit möglichst viele Kinder geboren werden, denn Ungarn als ungarisches Land können nur die ungarischen Kinder erhalten.

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Und schließlich, zum Abschluss, möchte ich über noch eine wichtige Angelegenheit, die der nationalen Lebensmittelindustrie sprechen, denn diese halte ich in den kommenden Jahren für eine der wichtigsten Fragen, bei der die Regierung Aufgaben besitzt. Der Boden ist ja in ungarischen Händen verblieben, dies bedeutet, dass wir 5,3 Millionen Hektar an gutem Ackerboden haben, dieser Boden von 5,3 Millionen Hektar befindet sich im Besitz von 2,7 Millionen Menschen – das ist meiner Ansicht nach ausgezeichnet, doch wird er von nur 170 tausend Agrarunternehmen bebaut – das ist zu wenig. Dies bedeutet, dass die Masse der Agrarunternehmen – laut unserer Kalkulation 80 Prozent von ihnen – klein ist, es sind zumeist Familienunternehmen. Dies hat Vorteile und es besitzt Nachteile. Ihr Vorteil ist, dass diese in Wirklichkeit Klein- und mittleren Unternehmen die Stützpfeiler der Provinz sind, ohne sie gibt es keine ungarische Provinz, diese sind wir selbst. Diese Unternehmen liefern eine Existenz und Schaffen eine Kultur um sich herum, und wenn jemand die Geschichte Ungarns kennt, dann weiß er, dass Ungarn ohne diese Kultur in den vergangenen tausend Jahren nicht hätte erhalten bleiben können. Ohne diese Kultur, gemeint ist nicht nur die wirtschaftliche Tätigkeit, sondern jene verantwortungsbewusste, auf dem eigenen Boden, im Rahmen des eigenen Unternehmens um das eigene Haus erfolgende, getragen von selbständigen Menschen, ohne diesen kulturellen Beitrag wäre die Kultur Ungarns einseitig. Ich könnte auch sagen: Wir wären Budapestland. Und so kann man nicht überleben. Wir sind stolz auf unsere Hauptstadt, wir sind sehr stolz auf sie, wir wünschten uns, sie würde noch besser aussehen. Sie könnte auch noch sauberer als jetzt, und heller und glänzender sein, denn wir wollen stolz auf sie sein, doch nur als Budapestland kann Ungarn nicht erhalten bleiben. Ohne die Provinz gibt es kein Ungarn. Und ohne Familienunternehmen gibt es auch kein ländliches Ungarn. Es gibt also ohne Provinz kein Ungarn, und ohne Familienunternehmen gibt es kein ländliches Leben. Das Nachteil dessen ist aber, dass unsere kleinen und mittleren Familienunternehmen arm an Kapital sind, weil leider die Größe mit der wirtschaftlichen Kraft zusammenhängt. Und wenn ich die Zahlen vergleiche, sagen wir, im Fall eines niederländischen und eines österreichischen und eines ungarischen Familienunternehmens, dann muss ich sehen, dass wir auch weiterhin arm an Kapital sind. Im kommenden Zeitraum ist es sehr wichtig, dass wir die Kapitalkraft unserer Klein- und mittleren Unternehmen entwickeln. Hinzu kommt noch, dass Sie dies besser als ich sehen, dass Ihr Metier oder Ihr Leben, die Entwicklungsrichtung der Agrarwelt, der Agrarwirtschaft sich immer stärker in Richtung auf die Technologie und die Innovation zubewegt. Und auch zur traditionellen Agrarbewirtschaftung ist viel Geld notwendig, doch für Innovationen und für technologische Neuerungen, nun, dazu ist dann nicht nur viel Geld nötig, sondern dazu braucht man sehr-sehr viel Geld. Und wenn jemand arm an Kapital ist, dann kommt er nicht an diese Technologien heran. Moderne Technologien können sich leider in Ungarn nur sehr wenige erlauben. Hierfür muss eine Lösung gefunden werden.

Es bleibt eine einzige Lösung, dass unsere kapitalärmeren Klein- und mittleren Unternehmen auf irgendeine Weise versuchen einheitlich, gut und nützlich an die Verarbeitungskapazitäten und an die Lebensmittelindustrie anzuschließen. In Wirklichkeit wäre dies der Weg der Zukunft. Die Verarbeitungskapazitäten sind aber in den Händen der Großunternehmen. Das ist an sich noch kein Übel, doch kann dies daraus werden. Wir müssen auf drei Dinge achten, wir müssen drei Gefahren abwehren.

Die erste Sache ist, dass wenn diese verarbeitenden Kapazitäten und Großunternehmen zumeist in ausländischen Händen sind, dann wird es daraus Probleme geben. Heute ist die Situation die, ich werde darauf auch gleich zurückkehren, denn wenn jene, an die sich der ungarische Landwirt mit seiner Arbeit und seinen Produkten anschließt, nicht in ungarischen Händen ist, dann garantiert nichts, dass diese ihre Entscheidungen im Interesse der ungarischen Wirtschaft fällen. So ist doch die Tatsache, wie die Zusammensetzung des Kapitals in der Lebensmittelindustrie, in der aufarbeitenden Industrie, in der Welt der Großunternehmen in ungarischer und ausländischer Zusammensetzung ist, nicht nur nicht egal, sondern es ist eine einschneidend wichtige Sache, dort das Gewicht der Ungarn zu erhöhen. Das zweite Problem kann sich dann aus dieser Situation ergeben, wenn diese ungarischen Großunternehmen, Großunternehmen der verarbeitenden Industrie es nicht zulassen oder nicht wollen, dass sie die Kleinen zu sich integrieren, wenn also die Produzenten keinen Zugang zu diesen industriellen Kapazitäten haben. Und nicht nur keinen Zugang dazu haben, sondern nicht zu einem fairen Preis Zugang dazu haben, dann wird es daraus Probleme geben. Und es kann auch Probleme geben – das ist das dritte Problem –, wenn von der Tatsache ausgehend, dass das Gewicht der verarbeitenden Großindustriellen der Lebensmittelindustrie bestimmend ist, deren Ansprüche auf Ackerboden erscheinen, und von da an sich das in den vergangenen Jahren auf gesunde Weise eingestellte Verhältnis des Klein- und des großen Grundbesitzes verändert, und die Kleinen werden aus dem Besitz des Bodens verdrängt, und die Großen nehmen zu. Das ist ein unerwünschter Prozess. Wenn wir also diese drei Probleme vermeiden, also dass es langfristig keine ausländische Dominanz in der Lebensmittelindustrie geben wird, dass die Kleinen nicht vom Anschluss an die Kapazitäten der Lebensmittelindustrie ausgeschlossen werden und die starke Lebensmittelindustrie keinen Boden zu erhalten versucht, wenn wir diese Probleme abwehren können, dann kann man die Produktion der ungarischen Lebensmittelindustrie auf die Weise organisieren, dass dessen Nutznießer sowohl die Kleinen, die kleinen und die mittleren Landwirte, als auch die Familienwirtschaften, die Familienlandwirte sind. Die Durchführung dieser Operation wird die wichtigste agrarpolitische Aufgabe des kommenden Zeitraums sein. Ich merke an: Der Fokosch wird auch hier nicht als Präzisionsinstrument ausreichen. Dies ist eine Aufgabe, die sehr viele intellektuelle Anstrengungen erfordern wird.

Dies hängt dazu auch noch mit einer anderen wichtigen Frage zusammen – und damit schließe ich meine Gedanken –, und diese ist, dass wir auch weiterhin im Bodenbesitz und in der Welt der Agrarwirtschaften jenes Verhältnis aufrechterhalten möchten, dass 20 Prozent den Großen und 80 Prozent den Kleinen und den Mittleren gehören. Das ist ein – Sie kennen sicherlich die Agrargeschichte, doch ist das ein – Kampf, der seit tausend Jahren im ungarischen Leben tobt: Große, Kleine, wie soll das Verhältnis aussehen? Man kann verschiedene Formeln aufstellen. Ich hatte vor einigen Jahren den Eindruck, ich sehe das auch heute noch so, dass wenn 20 Prozent bei den Großen und 80 bei den Kleinen sowie den Mittleren sind, dann ist das eine funktionsfähige Struktur, und schafft auch Frieden. Eine Situation, in der sich jeder lieber mit seiner Arbeit beschäftigt, anstatt sich den Kopf über Agrarrevolutionen zu zerbrechen, was zweifellos eine schöne Unternehmung ist, aber langfristig der ausgewogenen Bewirtschaftung nicht guttut und auch der ungarischen Nationalwirtschaft nicht. Insgesamt muss ich also sagen, wir müssen danach streben, dass dieses Verhältnis von 20-80 Prozent erhalten bleibt. Und aus irgendeinem geheimnisvollen Grund werden diese 80 Prozent auch in den kommenden Jahren hinsichtlich Ihres Lebens eine Schlüsselzahl sein, denn heute ist die Situation die, dass es in der Welt der Agrargroßunternehmen, in der Richtung der Großunternehmen der Lebensmittelindustrie, in der Welt der verarbeitenden Agrarbetriebe leider deutlich überwiegend ausländisches Eigentum gibt. Und wir wollen nicht, dass hier keine Ausländer sein sollen, sondern wir wollen, dass wir hier sind. Und natürlich gibt es auch für sie Platz neben uns, jedoch neben uns und nicht anstatt unser. Dazu ist es notwendig, die ungarische Lebensmittelindustrie zu stärken. Und dazu ist Geld notwendig, und an diesem Punkt gewinnt die Zahl einen Sinn, über die István Jakab vor mir gesprochen hat, was die neue Ordnung der Agrarfinanzierung nach den Wahlen sein wird, wenn der liebe Gott und auch Sie uns helfen. In den vergangenen Jahren ist das geschehen, dass das Maß der nationalen Ergänzung der Agrarunterstützungen, also das, was wir aus dem nationalen Haushalt neben die Summe der europäischen Agrarunterstützung hinzugetan haben, ungefähr 17,5 Prozent betrug. Wir haben es überlebt, wir sind so weit damit gekommen. Doch dies wird hier schon zu wenig sein, diese muss angehoben werden, vor allem da auch unsere Mitbewerber mit größeren Zahlen als diese operieren. Wir haben eine Agrarregierungskommission vor einigen Monaten in Vorbereitung auf die Zukunft gegründet, wir haben alle Zahlen überblickt – zusammen mit allen komplizierten Verwicklungen der europäischen Finanzierung, die ich Ihnen hier jetzt nicht vorstellen muss, und wir sind zu dem Ergebnis gekommen, zweifellos im Schatten der sorgenvoll gekrausten Stirn des anwesenden Finanzministers, dass wir das Maß der Agrarunterstützungen von 17,5 Prozent auf 80 Prozent anheben werden, und das empfinde ich als einen historischen Durchbruch.

Dies bedeutet, meine sehr geehrten Damen und Herren, das aus den nationalen, den EU- und den seitens der Privatinvestoren zu erwartenden Quellen in den kommenden Jahren 9.000 Milliarden Forint auf den Agrarbereich entfallen werden. Es ist schwer, mit so einer Zahl etwas anzufangen. Wir kennen ja die Geschichte aus dem einen Buch von Jenő Rejtő, in dem jemanden tausend Dollar versprochen werden, und er sagt: „Sagen Sie hundert, soviel habe ich schon gesehen.“ Ein bisschen geht es auch mir so mit diesen 9.000 Milliarden, wie ich sie mir auf einmal vorstelle. Es ist also eine gewaltige Summe, es lohnt sich vielleicht dies auf die Weise zu verstehen, dass das dreimal so viel ist wie es bisher war, so kann man dessen Bedeutung vielleicht besser einschätzen. Dies bedeutet dreimal soviel in der Provinz, im Rahmen der Agrarwirtschaft ausgegebenes Geld, wie wir bisher auszugeben in der Lage gewesen waren. Wenn es uns damit nicht gelingt, die ungarische Landwirtschaft zu modernisieren, dann gelingt es uns mit gar nichts. Das ist unsere letzte historische Chance. Wenn wir diese nicht ergreifen, dann ziehen unsere Mitbewerber an uns vorbei und wir werden in jenen Wettbewerben unterliegen, in denen man bestehen müsste, denn ohne dem können wir keine gewinnbringenden Unternehmen in der Agrarwirtschaft betreiben. Es ist die letzte Möglichkeit, versäumen wir sie nicht, ergreifen wir sie!

Meine sehr geehrten Damen und Herren!

Dies bedeutet, dass wir mit diesem vielen Geld an den Punkt gelangen müssen, und das wäre das Wesentliche dessen, was ich heute sagen wollte, dass wir an den Punkt gelangen müssen, dass schließlich in der Lebensmittelindustrie die heimische verarbeitende Industrie über einen Anteil von 80 Prozent verfügen soll. Man muss also auch die Produktion von Grundstoffen unterstützen, aber man muss auch die Lebensmittelindustrie entwickeln, dies bedeutet, wir wollen die heutige Situation weit hinter uns zurücklassend eine ungarische landwirtschaftliche verarbeitende Industrie errichten, deren Besitzer zu 80 Prozent Ungarn sind. Wenn es eine verarbeitende Industrie zu 80 Prozent in ungarischem Besitz gibt, dann kann es auch einen ungarischen Lebensmittelverbrauch von 80 Prozent geben. Denn wenn die Lebensmittelindustrie in der Hand der Ausländer ist, dann ist es sehr schwer, ja in den vergangenen Jahren habe ich gelernt, dass es dann unmöglich ist, den Anteil des ungarischen Lebensmittelverbrauchs zu steigern. Dies können wir dann erreichen, wenn sich auch in der verarbeitenden Industrie die richtigen Verhältnisse einstellen. Ich wiederhole: Wenn es 20 Prozent Ausländer und 80 Prozent Ungarn in der Lebensmittelindustrie gibt, dann können wir das Ziel erreichen, dass 80 Prozent der durch die ungarischen Menschen verbrauchten Lebensmittel ungarische Produkte sind. Das ist nicht unmöglich, dazu muss man natürlich auch noch mehrere Schritte unternehmen. Sie müssen den wichtigsten machen. Den ersten und wichtigsten Schritt zur Durchführung dieses großen Programms müssen Sie machen.

Ich bitte Sie, am 3. April wählen zu gehen, und jene Entscheidung zu treffen, die hinsichtlich Ihrer Zukunft die rationalste Entscheidung ist. Wenn dies zu keinem guten Ergebnis führen sollte, dann – wie unser Slogan bei den ersten freien Wahlen lautete – „Höre auf Dein Herz, wähle Fidesz“, und helfen Sie uns, damit wir auch nach den Wahlen regieren können.

Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!