Viktor Orbáns Interview in der Sendung „Guten Morgen Ungarn” von Radio Kossuth
26. Februar 2021

Katalin Nagy: Wir befinden uns im steil nach oben ansteigenden Abschnitt der dritten Welle, leider scheinen sich unsere schlimmsten Träume zu bewahrheiten. So formulierte die Oberste Amtsärztin. Ich begrüße im Studio Ministerpräsident Viktor Orbán. Was zeigen die heutigen Zahlen, die heutigen Daten? Sie kommen von der Sitzung des Operativen Stabs.

Ich wünsche den Zuhörern einen guten Morgen! Die Zahlen auf der Sitzung des Operativen Stabes haben die Meinung der Obersten Amtsärztin bestätigt. Wir haben 4.668 neu infizierte Kranke, 123 Menschen haben wir verloren, ihnen und ihren Familien müssen wir unser Beileid aussprechen, 451 unserer Landsleute kämpfen angeschlossen an Beatmungsgeräte um ihr Überleben, und 5.027 Menschen sind in den Krankenhäusern. Die Situation verschlechtert sich tatsächlich dramatisch, also müssen wir erneut jene Zahlen betrachten, die wir vor einigen Monaten bereits hinter uns gelassen hatten, und über die wir dachten, wir könnten sie ruhig vergessen. Man muss erneut auf die Zahl achten, wie viele leere Betten es überhaupt in den Krankenhäusern gibt und wie viele mit einem Beatmungsgerät ausgerüstete Betten wir haben, denn darin stimmen die Ärzte überein, dass die Zahl der Infektionen in den kommenden zwei Wochen eher drastisch als leicht, also in bedeutendem Maß ansteigen wird. Die Frage ist erneut, ob die Belastbarkeit des ungarischen Gesundheitswesens, die Hingabe und das Bestehen unserer Ärzte, unserer Krankenschwestern, das ausreichende Maß unserer Mittel uns zusammen zur Verteidigung befähigen oder nicht. An diesem Punkt sind wir. Freie Betten haben wir übrigens 15.831 und mit einem Beatmungsgerät ausgerüstete Betten 2.296. Scheinbar scheint dies noch weit entfernt, ja es ist weit entfernt von der gegenwärtigen Belastung, doch wir haben damit gerechnet, dass in den kommenden zwei Wochen diese Belastung, die Zahl der Erkrankungen stark ansteigen wird.

Sie haben diese Woche sich mit Fachleuten des Seuchenschutzes getroffen. Kam es in dem vergangenen einem Jahr vor, dass sie falsch vorausgesagt hätten, womit wir zu rechnen haben?

Nein. Es gab immer eine Abweichung von ein-zwei Prozent, doch können wir ihnen auch dankbar sein, denn unsere Medizinprofessoren, unsere Seuchenmathematiker, die Professoren des Wissenschaftlichen Rates für das Gesundheitswesen standen zunächst einmal ausnahmslos immer zur Verfügung, wenn man sich also innerhalb von drei Stunden treffen musste, waren sie aus allen Krankenhäusern des Landes, aus allen Forschungsinstituten hier in Budapest zu Besprechung. Sie waren also immer erreichbar. Zweitens: Es sind besonnene, ruhige Menschen, sie haben also auch zum Zeitpunkt der größten, der chaotischen Bedrohung nicht ihre Kaltblütigkeit verloren, sagen wir im Fall eines Arztes ist dies verständlich, sie wissen, wie es in der unmittelbaren Lebensgefahr ist, wie man ruhig handeln und bestehen muss, und drittens haben sich ihre Vorhersagen mit nur sehr kleinen Abweichungen, aber ständig bewahrheitet. Es kam vor, dass sich eine Diskussion darüber entwickelte, ob der eine oder andere Prozess nach ein-zwei Wochen ablaufen werde oder später, doch dass er ablaufen werde, war mit einer Treffergenauigkeit von beinahe hundert Prozent zu registrieren gewesen.

Aber dass die Zahl jener so plötzlich angestiegen ist, die auf eine Behandlung im Krankenhaus angewiesen sind, wie sehen es die Leiter des Gesundheitswesens, wird der Zweig diese Belastung aushalten?

Ich bin heute von einer sehr schwierigen und langen Sitzung des Operativen Stabes gekommen. Die anderen sind auch noch geblieben, und ich glaube, sie werden noch über Stunden arbeiten. Aber als ich kam, stand die Diskussion so, dass ich eine Bereitschaft höherer Stufe in den Krankenhäusern anordnen musste. Die Situation ist also derart ernst, dass wir eine Bereitschaft höherer Stufe benötigen. Jetzt haben wir ja neue Krankenhausdirektoren, aber zum Glück habe ich auch nicht die in die Krankenhäuser entsandten Krankenhauskommandanten zurückbeordert. Wir haben also ein verstärktes Leitungssystem, denn in allen Krankenhäusern sind dort auch Uniformierte in der Leitung. Wenn es also notwendig ist, können wir am schnellsten und effektivsten Maßnahmen ergreifen.

Diese „Bereitschaft höherer Stufe“ bedeutet dies?

Ja, und wir müssen erneut die Beorderungslisten durchsehen. Wir pflegen ja in solchen Situationen die Krankenschwestern und die Ärzte zu beordern, was für sie unbequem ist, und ich danke ihnen auch von hier aus für ihre Bereitschaft, dies auf sich zu nehmen und zu unserer Verfügung zu stehen. Man muss sie also beordern, diese Dinge muss man überblicken, man muss die mit der Beorderung einhergehenden Umstände der Unterkünfte kontrollieren, wir müssen also erneut den alten Zustand der Bereitschaft zurückholen, der für uns um April bzw. in der Mitte des November charakteristisch war.

Aber das bedeutet nicht, dass es dann genügend Ärzte an den Impfpunkten geben wird?

Es wird genügend Ärzte geben, denn wir lassen das Impfen auf die Hausärzte aufbauend durchführen, bzw. jetzt hat es sich herausgestellt, mit welcher weisen Voraussicht Herr Minister Kásler entschieden hat, als er es nicht zuließ, dass die Krankenhäuser vollumfänglich zu der der Epidemie vorausgehenden, normalen Arbeitsordnung zurückkehren, sondern er erlaubte nur bestimmte Eingriffe im Krankenhaus. Deshalb können jene Ärzte, die jetzt an der normalen Versorgung nicht teilnehmen, in der Seuchenschutzsituation eingesetzt werden.

Die andere sehr wichtige Sache ist, dass hier ein jeder gegen die Zeit kämpft, damit man möglichst viele Menschen impfen kann, denn dann wird dieser erwähnte sehr schwere Zeitraum, dann vielleicht kürzer sein, so wie auch Sie das formuliert hatten, haben wir genug Impfstoff, und ist hier eigentlich zur Sprache gekommen, ob wir genug Impfstoff bestellt haben, z.B. von dem Moderna-Impfstoff? Das war eine Pressenachricht, die ausführte, Ungarn hätte im Verhältnis der Bevölkerung sich auch mehr sichern können.

Dummes Zeug. Wir haben 17 Millionen Dosen von Impfstoff bestellt! Im Bestellen sind wir stark. Wenn man das Bestellen verimpfen könnte, hätten wir das ganze schon hinter uns, aber das geht nur mit Impfstoff. Unsere über die EU bestellten Impfstoffe kommen ganz einfach nicht an, und sie kommen auch langsamer als es angekündigt worden war. Wenn jetzt der russische und der chinesische Impfstoff nicht hier wäre, würden wir in großen Problemen stecken. Jetzt impfen wir mit dem chinesischen Impfstoff, am Wochenende, Anfang nächster Woche, hoffe ich schon selbst an die Reihe zu kommen. Jetzt sagte die Frau Oberste Amtsärztin, dass die die Verteidigung Leitenden an den chinesischen Impfstoff gelangen können, da dies jetzt schon auch wegen der Verteidigung notwendig sein wird. Auch ich werde also dies hinter mich bringen. Ich schätze das Verhalten eines Teils der politischen Akteure Ungarns als unverantwortlich ein, um es konkret zu benennen, ich spreche hier über die Opposition: Sie sind gegen die Impfung, fabrizieren ständig Fake-News, verbreiten andauernd Verunsicherung, und sie wollen die Menschen irgendwie davon abbringen, sich impfen zu lassen. Dabei haben wir eine einzige Chance zum Überleben, das gilt ganz besonders für die Alten, und das ist die Impfung. Deshalb bitte ich einen jeden, da die Impfung freiwillig ist, sich zu registrieren, damit wir wissen, wer sich impfen lassen möchte, und wir ihn dann so schnell wie möglich impfen können.

Wann kommt weiterer Impfstoff an?

Wir müssen so planen, dass wir mit einem kontinuierlichen Eingang rechnen können. Sie können ja aus den Nachrichten ersehen, es stellt sich immer heraus, dass aus dem Westen weniger kommt, als im Übrigen im Voraus angekündigt worden war. Wir müssen so rechnen, dass wir jetzt etwa 2,5 Millionen, 2 Millionen 600 tausend Registrierte haben, und heute sehen wir uns an, wie der Impfplan umgesetzt wird, und ich kann sagen, bis Ostern werden alle Registrierten zumindest die erste Impfung erhalten haben. Wenn wir an diesen Punkt gelangen können, wird das bedeuten, dass die Durchgeimpftheit in Ungarn deutlich die höchste innerhalb der Europäischen Union sein wird.

Die Regierung hat beschlossen, die Beschränkungen bis zum 15. März zu verlängern. Wir dachten, ab Anfang März könnte ein bisschen, ein kleines bisschen gelockert werden, doch muss man einsehen, dafür gibt es keine Möglichkeit. Muss man eventuell weitere Beschränkungen einführen, oder reicht es aus, wenn wir die einschränkenden Maßnahmen nicht aufheben?

Das ist so eine Angelegenheit, bei der das eine Auge weint und das andere lacht, wenn es das denn nicht nur in den Märchen und in der Literatur gibt, sondern auch in der Wirklichkeit, dann dürften wir jetzt genauso aussehen. Denn einerseits lacht eines unserer Augen, denn wir sehen, es gibt den Impfstoff, wir kommen mit dem Impfen voran, man kann über die Lockerungen nachdenken – darum geht es auch in unserer Nationalen Konsultation, die jetzt ebenfalls schon von mehr als hunderttausend Menschen ausgefüllt worden ist. Ich würde die Zuhörer auch dazu anspornen wollen, dass wer es noch nicht getan hat, der soll seine Meinung ausführen. Und zugleich sind wir auch, während wir uns auf die Lockerungen vorbereiten, vorübergehend, für ein-zwei Wochen auch in eine stark ansteigende Phase eingetreten. Dieses unser Auge weint. Man muss also jetzt gleichzeitig besprechen, wie wir lockern sollen, und zugleich muss man die noch bestehenden Beschränkungen sehr diszipliniert einhalten. Es gibt Vorschläge – diese untersuchen wir, untersuche ich kontinuierlich –, die man in Erwägung ziehen muss, ob man weiter beschränken muss oder nicht. Das werden wir dann sehen im Lichte der Geschehnisse der kommenden einigen Tage, ob man strengere Maßnahmen einführen muss oder nicht. Eine Sache ist sicher, dass wir an den Grenzen auf jeden Fall strenger vorgehen müssen. Heute bin ich auch auf eine Erscheinung gestoßen, nach der neben jenen, die den Impfstoff gegen das Coronavirus möchten, auch jene in wahrnehmbarer Zahl erschienen sind, die sich zu Impfungen gemeldet haben, die für exotische Reisen notwendig sind. Dies bedeutet, sie wollen irgendwohin reisen, nach Afrika und seine Umgebung, dort sind – nehme ich an – die Preise gefallen, alles ist anders, jedoch sind die afrikanischen Mutanten erschienen. Wenn wir also jetzt die Menschen nach Afrika hinauslassen, sie gehen dorthin, weil das jetzt billig ist, danach kommen sie heim, und bringen die sich viel schneller verbreitenden Arten der Virusmutanten mit sich – denn auch jetzt gehen die Zahlen aus dem Grund hoch, da eine neue Mutante erschienen ist, und hierzu kommt auch noch die aus Afrika hereingeschleppte Mutante hinzu –, na, dann sind wir erledigt. Deshalb habe ich den Operativen Stab gebeten, sehr strenge Regeln für das Reisen auszuarbeiten. Auch die Geschäftsleute müssen es verstehen, dass unter solchen Umständen (denn unter Berufung darauf darf man reisen, und der Ungar denkt sich klugerweise aus, dass er schließlich ja eine geschäftliche Tätigkeit verrichtet, Klammer zu, und Verzeihung wegen der bösartigen Annahme, aber ich habe solche Fälle gesehen, nicht einen, nicht zwei) auch auf jeden Fall die nach außerhalb Europa führenden Reisen, selbst wenn sie geschäftliche sein sollten, radikal eingeschränkt werden müssen, denn sie werden uns hierher die neueren, schneller infizierenden Mutanten hereinschleppen.

Die Europäische Union hält einen Gipfel ab. Es hat gestern Nachmittag begonnen und wird auch heute fortgesetzt. Jetzt, wenn wir nur diese Frage, die Frage der Grenzen betrachten, ist es realistisch, wenn es nicht ausreichenden Impfstoff in der Europäischen Union gibt, dass wir dann darüber lesen, dass die Europäische Kommission gegen sechs Länder ein Pflichtverletzungsverfahren wegen der Schließung ihrer Grenzen bis zu einem gewissen Maß einleiten möchte?

Darüber gab es gestern lange Debatten. Ein jeder ist besorgt, die europäische Wirtschaft könnte gelähmt werden. Deshalb versucht ein jeder jene Beschränkungen zurückzudrängen, die mit dem Warenverkehr in Zusammenhang stehen. Hier hat am ehesten das Testen der Fernfahrer ein Problem verursacht, das haben die Deutschen verursacht, das ist also eine deutsche Angelegenheit. Österreich und Tschechien haben als Nachbarländer von Deutschland deshalb ihre Stimme erhoben. Das ist verständlich, aber meiner Ansicht nach kein so großes Problem in der Europäische Union, es ist noch nicht die Zeit, einander zur Verantwortung zu ziehen. Das besitzt keinerlei Realitätsgrundlage, die Briefe können kommen und gehen, hier muss sich jetzt jedes Land selbst schützen, und zugleich müssen wir möglichst unter der Beschränkung des Personenverkehrs den der Waren, also den zum Funktionieren des Geschäfts, der Wirtschaft notwendigen Waren- und Kapitalfluss aufrechterhalten.

War die Rede von der Impfstoffbeschaffung? Kam die Frage der Verantwortung zur Sprache, warum es keinen ausreichenden Impfstoff in der EU gibt?

Natürlich war davon die Rede, vor allem auch weil in Deutschland, so sehe ich das, nacheinander verschiedene Verträge und deren Details, die die Kommission abgeschlossen hat, veröffentlicht werden. Auch mein Verdacht scheint sich zu bestätigen. Die Kommission hat gut verhandelt, da sie versucht hat, möglichst billig Impfstoff zu beschaffen, doch gerade dadurch hat sie Zeit verloren. Und jetzt ist im Kopf eines Bürokraten ja offensichtlich das Geld wichtiger als die Zeit, aber im tatsächlichen Leben ist das umgekehrt als in der Brüsseler Blase. Die Zeit ist wichtiger als der gerade aktuelle Preis des Impfstoffs, und soweit ich das sehe, haben wir viel Zeit dadurch verloren, dass wir durch die Verhandlungen die Impfstoffe billiger machen wollten. Jetzt kann man der Kommission in den Allerwertesten treten, dies machen einige auch auf spektakuläre Weise, ich gehöre übrigens nicht dazu, ich verteidige die Kommission viel mehr. Ich bin der Ansicht, dass wir uns jetzt nicht schwächen sollten. Jene Weisheit, die der Ungar als „Regenmantel nach dem Regen“ für verspätetes Handeln formuliert, ist in dieser Situation nicht viel wert. Man muss die Kommission unterstützen, sie soll ihre Aufgaben erledigen, je besser sie das macht, umso besser ergeht es auch uns, doch sollten wir dabei nicht zulassen, dass wir nur auf einem Bein stehen. Gestern sagte ich auch auf dem Gipfel der Ministerpräsidenten, dass die ungarische Strategie auf zwei Beinen steht. Wir vertrauen natürlich der Kommission, doch verfügen wir auch über das Recht auf die Zulassung in nationaler Zuständigkeit, und wir holen jeden Impfstoff herein, der sicher und wirksam ist, und den auch die ungarischen Behörden akzeptieren. Das heißt wir nutzen unsere aus den nationalen Zuständigkeiten erwachsenden Möglichkeiten, deshalb wird hier in ein-zwei Tagen Ungarn das am besten durchgeimpfte Land in der gesamten Europäischen Union sein, denn wir haben russischen und chinesischen Impfstoff besorgt.

Stimmt es, dass man uns um eine Telefonnummer in Moskau bittet?

Es gehört sich nicht, irgendwelche Informationen über die Flurgespräche bei diplomatischen Unterredungen zu verraten. Aber schauen Sie, die führenden Politiker der Europäischen Union sind ja doch normale Menschen. Gut, von Zeit zu Zeit reden sie so ein Euroblabla, und das erschwert es, sie zu verstehen, aber das sind alle kluge, ernsthafte, verantwortungsvolle leitende Politiker. Und auch sie leiden, sie sehen, wie die Menschen sterben. Die Menschen sterben, die Freiheit ist eingeschränkt, die Arbeitsplätze gehen verloren, sie wollen handeln, und da wir auf das Recht des selbständigen Handelns verzichtet haben, da wir gesagt hatten, die Kommission soll in unserem Namen verhandeln, sitzt der, der seine nationalen Befugnisse nicht nutzt, zu Hause, ist frustriert und kann nicht handeln. Wir gehören nicht zu diesen, denn uns kann zwar Brüssel sagen, was es will, wenn wir das Recht auf nationale Beschaffung besitzen, und es Probleme gibt, dann beschaffen und handeln wir. Nicht alle denken so, sie vertrauen der Kommission mehr als sich selbst, diese Gefahr besteht in Ungarn überhaupt nicht, wir vertrauen uns selbst mehr als der Kommission. Doch jene, die auf die umgekehrte Weise denken, sind jetzt frustriert. Sie wollen handeln, sind unzufrieden, sie wollen ihre Menschen retten und sie verfügen über keine Instrumente dafür. Das ist ein schreckliches Gefühl, das sehe ich ein, auch wir wären in der gleichen Lage, wenn es den chinesischen und den russischen Impfstoff nicht gäbe, und wir uns nicht rechtzeitig um die Schaffung der Umstände der Registrierung gekümmert hätten und wir nicht unter der Leitung von Herrn Staatssekretär István György dafür gesorgt hätten, dass unsere Impffähigkeit, unsere Impfkapazität so hoch sein soll, dass sie den zur Verfügung stehenden Impfstoff übersteigt. Auch das wäre ein schlechtes Gefühl, stellen Sie sich das nur vor, der Impfstoff ist hier, und wir können die Menschen nicht im nötigen Tempo impfen, und sie sterben oder erkranken deshalb. In Ungarn ist das nicht die Situation, wir könnten auch viel mehr Menschen impfen, als wir Impfstoff besitzen, deshalb schreitet die Durchführung des Impfprogramms – jetzt greife ich mit der Bewertung vielleicht etwas voraus, aber – auf Grund der bisherigen Erfahrungen relativ gut organisiert und erfolgreich voran.

Ja, aber man könnte in Brüssel darüber nachdenken, dass vielleicht die Briten selbst es nicht gedacht hatten, wie schnell sie nach dem Brexit die Erfahrung machen werden, dass sie aus ihrem Austritt aus der Gemeinschaft einen Vorteil haben werden.

Wir werden dann sehen, ob das auch langfristig so ist, aber dies ist tatsächlich eine störende Sache, das hat gestern ein jeder auf dem Gipfel der Ministerpräsidenten auch ausgeführt, heute geht er übrigens weiter. Gestern war der Tagesordnungspunkt zur Pandemie an der Reihe, heute werden wir uns mit Sicherheits-, mit militärischen Fragen sowie den hauptsächlichen außenpolitischen Richtlinien beschäftigen. Aber gestern sagte jeder, es sei störend, dass wir bisher gesagt hatten, dass wenn es auch ein Leben außerhalb der Europäischen Union geben sollte, so ist es doch elender als innerhalb der EU. Im Vergleich dazu ist jetzt hier ein Problem, und es stellt sich heraus, dass die Briten eine bessere Leistung erbringen als wir. Das ist peinlich.

Kommen wir auf die Konsultation doch noch für eine Frage zurück. In der vergangenen Woche gab es ja eine kleine Störung, es gab einen organisierten Cyberangriff gegen die Regierungsseiten. Kann man dies abwehren, damit die Konsultationsbögen frei ausgefüllt werden können?

Schauen Sie, wir wissen nicht, was Innenpolitik und was Außenpolitik ist. Jedes Land hat ja im internationalen Raum Rivalen, und man darf nie ausschließen, dass sie ab und zu auch zu Mitteln greifen, die über die Grenzen der Ehrlichkeit hinausgehen. Deshalb hat Ungarn sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich ein Cyberschutzprogramm. Wir verteidigen uns gegenüber solchen unbefugten Versuchen bei uns einzudringen. Wir haben ja keine Feinde in der Welt, also stünde es prinzipiell auch in niemandes Interesse, uns zu schaden, aber so denken nicht alle, und deshalb schadet man uns von Zeit zu Zeit. Solche Angriffe kommen aus dem internationalen Raum. Und es gibt auch innere Angriffe. Von diesen gibt es welche in zweierlei Weise, es gibt die offensichtlich politisch motivierten und es gibt die schwachsinnigen, wenn ich so formulieren darf. Es gibt also gut ausgebildete Computerfachleute, für die es eine Freude bereitet, wenn sie im Übrigen für die Sicherheit der Menschen wichtige Computer- und informatische Systeme angreifen. Das ist eine Straftat, dies definiert das ungarische Strafgesetzbuch übrigens, verordnet auch die Strafe. Wir versuchen, uns zu schützen. Wir schreiten in immer höherem Tempo einer modernen Welt entgegen und ein immer größerer Teil unseres Lebens ereignet sich im digitalen Raum, wird dorthin verlagert, und deshalb nimmt auch unsere Ausgeliefertheit, unsere Verletzlichkeit zu. Während wir also modernisieren und digitalisieren, müssen wir auch unsere Verteidigungsfähigkeiten im Interesse der persönlichen Sicherheit, der Freiheit und der Würde der Menschen und auch im gemeinsamen Interesse der Nation ausbauen. Diese Schutzsysteme entwickeln wir auch kontinuierlich weiter.

Mehrere Zweige verspüren es und haben es auch bisher am eigenen Leib sehr hart verspürt, was diese Krise bedeutet. Ich denke an die Gastronomie oder an den Tourismus. Dann ist auch eine interessante Zahl genannt worden, der Außenminister hat hier erwähnt, wie viel wir mit jedem einzelnen Tag verlieren, wie viele tausend Menschen in die Krankenhäuser eingeliefert werden bzw. wie viele versterben bzw. dass es täglich 15 Milliarden Forint bedeutet, dass in der Wirtschaft entweder der Nutzen verlorengeht, der, wenn sie gearbeitet hätte, vorhanden gewesen wäre, oder die ungarische Wirtschaft einfach tatsächlich einen Verlust haben wird, weil wir nicht starten konnten. Gibt es genügend Instrumente, damit die Wirtschaft neu starten kann?

Wir haben das Programm zum Neustart der Wirtschaft angekündigt und haben darüber den Menschen ziemlich viele Informationen zukommen lassen können. Sie können die Möglichkeiten der Verteidigung sehen, also was genau sie in Anspruch nehmen können, doch ist die Situation die, dass diese dritte Welle die Arbeitsplätze von vielen zehntausenden unserer Mitbürger, unserer Landsleute gefährdet, und jetzt sehr viele von ihnen einen schwierigen Zeitraum durchleben. Man muss hier also mit der Stimme des Mitgefühls reden, nicht nur einfach die Probleme lösen, sondern wir müssen das Mitgefühl dafür haben, dass sich sehr viele Menschen in einer unsicheren Situation befinden. Und wir dürfen niemanden am Wegrand zurücklassen. Wir müssen uns also auch um sie kümmern. Diese Programme zur Unterstützung der Löhne und die Programme zum Schutz der Arbeitsplätze haben wir gestartet, wir haben auch jetzt einige Entscheidungen getroffen, irgendwann werden wir auch die Einzelheiten veröffentlichen. Soweit ich das sehe, haben wir die Mittel, jenen, denen wir eine Unterstützung gegeben haben, also wo wir bei in Probleme geratenen Unternehmen die Hälfte der Löhne übernommen haben, einen Teil auch im Voraus zu bezahlen, wir werden also diese Unterstützungen nicht nur bis zur Wiederöffnung aufrechterhalten, sondern auch in dem ersten Monat nach der Wiederöffnung. Wir werden also alles im Interesse jener Menschen tun, die jetzt einen schwierigen Zeitraum erleben. Am wichtigsten ist ja, dass sie nicht ihre Arbeit verlieren. Ich betrachte immer, wo wir vor einem Jahr standen, wie viele Menschen in Ungarn arbeiteten, und wie viele jetzt arbeiten. Das ist eine sich ständig verändernde Zahl. Jetzt befinden wir uns gerade in einem schwierigen Moment, denn im Vergleich zur Situation vor einem Jahr arbeiten jetzt 55 tausend Menschen weniger. Wir müssen also in den kommenden zwei-drei Monaten 55 tausend Arbeitsplätze zurückgewinnen, müssen sie erneut schaffen. Wir haben uns verpflichtet – und ich werde bis aufs Äußerste dafür kämpfen, dass ich diese meine Verpflichtung einhalten kann, so viele Arbeitsplätze zu schaffen, wie sie das Virus vernichtet. Jetzt sind wir bei -55 tausend, in den kommenden zwei-drei Monaten müssen wir diese Zahl auf mindestens 0 heben oder eher noch darüber. Dazu haben wir die Mittel. Wir fühlen also mit jenen, die Probleme haben, ich möchte, dass sie spüren, dass wir ihnen zur Seite stehen. Wir haben jene Formen der Unterstützung in die Wege geleitet, die für sie den schwierigen Zeitraum überbrücken können, und wir unternehmen auch beim Neustart alles, damit sie ihren Arbeitsplatz zurückerlangen können.

Über die Einzelheiten hören wir dann in den nächsten Tagen noch etwas.

Ja.

Es ist eine sehr wichtige Frage, wobei es möglicherweise jetzt nicht das wichtigste ist, aber viele Menschen lieben die Tiere, und haben das Gefühl, dass es keinen ausreichenden Tierschutz gibt. Denn dazu gibt es keine Möglichkeit, dafür gab es keine geeigneten Regeln. Jetzt ist eine Konsultation über den Schutz der Tiere gestartet worden, die recht viele Menschen ebenfalls online ausgefüllt haben. Wird es für alle Fragen, die dort vorkommen, in der nächsten Regelung eine Lösung geben?

Ehrlich gesagt, auch ich habe das ausgefüllt, ich halte die Sache auch für wichtig, nur dieses Virus und die Epidemie und die Schaffung von Arbeitsplätzen und die ansteigende dritte Welle sowie dass es nicht ausreichenden Impfstoff gibt, das alles drängt diese wichtige Sache im Kopf nach hinten zurück. Aber auch ich habe diese Konsultation ausgefüllt, weil ich sie für wichtig halte. Ich bin ja doch jemand vom Dorf, ich habe also eine Vorstellung von Tieren. Und ich weiß, wie man mit ihnen umgehen darf, und wie man mit ihnen nicht umgehen darf. Ich habe in meinem Leben gerade genug gute und schlechte Beispiele gesehen. Hinzu kommt noch, dass in der Zwischenzeit die Zahlen neu ansteigen, gerade in den vergangenen Tagen habe ich es mir angesehen, als ich diese Konsultation über den Tierschutz ausgefüllt habe, dass es in Ungarn etwa 2 Millionen Hunde und etwa 2 Millionen Katzen gibt. Das war früher vielleicht eine niedrigere Zahl. Und die Zahl der Nutztiere übersteigt die 10 Millionen. Es ist also keine kleine Sache, über die wir reden, und wir müssten unsere Landsleute bitten, die Tiere verantwortungsvoll zu halten, und natürlich schützen wir auch die Tiere. Denn das Verursachen überflüssigen Leidens eines fühlenden Lebewesens ist an sich eine unrichtige Sache. Wir schützen also auch die Tiere, aber unter uns gesagt schützen wir uns auch selbst, denn was sind das für Menschen, die ohne jeden Grund, zur eigenen Freude einem anderen Lebewesen Schmerzen bereitet. Dies ist nicht nur für die Tiere gefährlich, sondern auch für uns Menschen. Je mehr Menschen also in der Lage sind, einzusehen, wie man auf die richtige Weise, verantwortungsvoll mit den Tieren umgehen muss, in umso größerer Sicherheit werden auch wir Menschen sein. Diese Medaille besitzt also auch zwei Seiten.

Dann wird es bei der Regulierung offensichtlich in den Antworten die entsprechende Lösung geben.

Wir haben einen herausragenden Abgeordneten, meinen Mitabgeordneten Ovádi, der sich mit dieser Frage beschäftigt, uns mit seinen Vorschlägen bombardiert. Wir haben keinen Mangel an Initiative, an Ideen und Moral. Ich hoffe, wir werden nach der Zeit der Pandemie genug Zeit haben, um uns auch mit dieser Frage beschäftigen zu können, doch jetzt, ich bitte Sie, ich bitte einen jeden, dies zu verstehen, finden wir ganz vorn in unserer Stirn, in unserem Kopf doch die Pandemie, die Todesfälle, die Krankenhäuser. Zur gegebenen Zeit werden auch die Regeln für den Tierschutz entstehen.

Vielen Dank! Sie hörten Ministerpräsidenten Viktor Orbán.