Rede von Viktor Orbán bei der Abschlussveranstaltung des Wahlkampfes
6. April 2018 – Székesfehérvár

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Bürger in Székesfehérvár!

Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Es ist schön, Sie wiederzusehen. Wahlkampfabschluss – so heißt die offizielle und gängige Bezeichnung, aber in Wirklichkeit denken wir nicht daran, den Wahlkampf am heutigen Tag abzuschließen und zu beenden. Im Gegenteil: Wir wollen noch einen letzten Endspurt hinlegen. Das müssen wir tun. Denn Wahlen werden immer am Ende entschieden. Wir haben uns in den letzten Wochen vergeblich bemüht, wenn wir den Endspurt auf die leichte Schulter nehmen. Was immer im Wahlkampf passiert ist, und wie immer die Chancen stehen, die Wahlen werden in Wirklichkeit in 48 Stunden, am kommenden Sonntag entschieden. Mein Lieblingsphilosoph der politischen Philosophie, ein gewisser Rocky Balboa sagte einmal: das Ende kommt immer zum Schluss. Er hat Recht, wir sollten auf ihn hören!

Sehr geehrte Damen und Herren in Székesfehérvár!

Wir haben schon viele Wahlkämpfe hinter uns. Ich erinnere mich noch an Wahlen, als wir am Samstag noch in der Mehrheit, und am Montag schon wieder in der Mehrheit waren, nur am Sonntag waren wir nicht genug. Damals sind auch die folgenden acht Jahre des Landes draufgegangen, und zum Schluss konnten wir froh sein, dass wir Ungarn um den Preis großer Schwierigkeiten und mit viel Schweiß wieder auf die Beine stellen konnten. Diese Lektion wurde uns 2002 erteilt. Der Kluge lernt aus den Fehlern anderer, der Dumme aus den eigenen Fehlern, der Hoffnungslose lernt nicht einmal aus den eigenen Fehlern. Wir gehören aber keineswegs zu den Hoffnungslosen. Der Beweis dafür ist, dass bereits unsere zweite Regierungsperiode in Folge zu Ende geht. Und an diesem Punkt können wir auch einen Augenblick verweilen. Man würde denken, dass der Wahlkampf aus der Perspektive der regierenden Partei vollkommen überflüssig ist. Denn was könnte noch echter und authentischer sein, als das Regieren selbst und seine Ergebnisse, also die Wirklichkeit an sich? Man könnte auch denken, dass diejenigen, die sich sorgfältig um die Geschicke des Landes bemüht haben, keinen Wahlkampf brauchen – die Tatsachen würden schon für sich sprechen. Meine Erfahrung aus nahezu dreißig Jahren zeigt jedoch, dass dem nicht so ist. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Nation, die Gesamtheit unserer Bürger immer und die Ungarn sogar manisch in die Zukunft blicken. Was schon geschehen ist, ist bereits erreicht. Sie versuchen aber auch zu erspähen, was die Zukunft birgt, und was sie persönlich von ihren Anführern erwarten können.

Liebe Freunde, sehr geehrte Damen und Herren in Székesfehérvár!

Wir wollten nie die Katze im Sack verkaufen. Auch jetzt werden wir es nicht tun. Wir werden auch in Zukunft so regieren, dass wir dabei die Sehnsucht der Nation nach Freiheit und ihre Unabhängigkeitsbestrebung vertreten, und uns mutig für ihren Wesenkern einsetzen, der die Ungarn zu Ungarn macht. Wir stehen für eine Politik, die den Ungarn innerhalb der Gemeinschaft der Nationen einen prominenten Platz einräumt, und den Platz unserer Nation unter den Würdigsten definiert. Dazu verpflichten wir uns.

Liebe Freunde!

Wir haben uns heute Nachmittag hier versammelt, um zu besprechen, wie wir am Sonntag die Sieger sein können. Denn am Sonntag werden wir siegen! Viele große Schlachten konnten wir in den letzten Jahren für uns entscheiden. Das berechtigt uns bei aller Bescheidenheit dazu, auszusprechen: am Sonntag werden wir wieder die Sieger sein! Wir sind auch schon aus Schlachten als Sieger hervorgegangen, die auf den ersten Blick hoffnungslos erschienen. Der Sieg schien hoffnungslos, weil sich andere vormals immer wieder die Zähne daran ausgebissen hatten. Der Sieg schien hoffnungslos, weil die gegnerischen Kräfte größer und reicher, also mächtiger zu sein schienen, als wir Ungarn. Der Sieg schien auch hoffnungslos, weil wir in einem starken Gegenwind kämpfen mussten, der sonst jeden anderen aus dem Feld gefegt hat. Obwohl manche keinen Pfennig dafür verwettet hätten, ist es uns doch gelungen, die krisengeschüttelte Wirtschaft zu retten und sie wieder auf die Beine zu stellen. Wir konnten den IWF nach Hause schicken, den andere nur unter häufigen Entschuldigungen überhaupt erst anzusprechen wagten. Wir haben ihn nicht nur nach Hause geschickt, sondern uns auch aus der Schuldsklaverei befreit. Wir haben den Banken und multinationalen Unternehmen Steuern auferlegt, und das Geld den Familien gegeben. Wir haben die Wohnnebenkosten gesenkt und aus der Massenarbeitslosigkeit eine arbeitsbasierte Wirtschaft aufgebaut. Wir haben die Renten verteidigt, einen Rentenbonus gezahlt und zweistellige Gehaltserhöhungen erzielt. Und wir haben auch der ersten großen Welle der Völkerwanderung den Riegel vorgeschoben. Wir haben bewiesen, dass die Zeit der Nationen noch nicht vorüber ist. Wir haben sogar eine Renaissance für nationales Denken, nationale Kunst und Politik verkündet. Wir haben unter Beweis gestellt, dass die christliche Kultur und die christliche Lebensweise nicht der Vergangenheit angehören. Im Gegenteil, wir können und müssen sie sogar in unsere Zukunft mitnehmen. Das sind alles Schlachten, die wir für uns entschieden haben. Sie säumten unseren Weg, den wir in den letzten acht Jahren gegangen sind.

Mit diesen Siegen im Rücken werden wir am Sonntag in die schicksalsentscheidende Schlacht ziehen. Denn, liebe Leute in Székesfehérvár, am Sonntag kommt eine Schicksalswahl auf uns zu. Es gibt Wahlen, die nicht schicksalsentscheidend sind, und es gibt wiederum andere, die es sind. Bei Wahlen, die keine Schicksalswahlen sind, werden nur Abgeordnete gewählt. Bei Schicksalswahlen bestimmen wir jedoch neben unseren Abgeordneten auch unsere Zukunft. Bei Wahlen, die keine Schicksalswahlen sind, stehen nur die darauffolgenden vier Jahre auf dem Spiel. Bei Schicksalswahlen sind es mehrere Jahrzehnte. Bei Wahlen, die keine Schicksalswahlen sind, kann die getroffene Entscheidung nach vier Jahren korrigiert werden. Die Ergebnisse von Schicksalswahlen sind jedoch nicht mehr korrigierbar, sie sind endgültig und können nicht mehr rückgängig gemacht werden, man kann höchstens mit ihren Folgen zusammenleben. Das letzte Mal standen wir am Ende des kommunistischen Systems 1990 an einem ähnlichen Scheideweg. Freiheit oder Unterdrückung? Unabhängigkeit oder fremde militärische Besetzung? Schließlich haben wir die Sowjets nach Hause geschickt, wir haben in das Schiff des Kommunismus ein Leck geschlagen und haben es versenkt. Wir haben unser Land zurückerobert, und das freie Ungarn wurde geboren. Heute, 28 Jahre später sieht es so aus, dass man uns unser Land wegnehmen will. Man will Oppositionsparteien, die fremde Interessen bedienen, an die Macht bringen, man will Oppositionspolitikern, die in fremdem Sold stehen, die Macht geben, um den Grenzzaun abzureißen, die verpflichtende Flüchtlingsquote aus Brüssel anzunehmen und Ungarn in ein Einwanderungsland zu verwandeln, und es anschließend den finanziellen Interessen und Machtinteressen der Auftraggeber preiszugeben. Ungarns Schicksal wird also am Sonntag für längere Jahrzehnte entschieden und man wird die Entscheidung nicht mehr rückgängig machen können. Wenn der Damm bricht, wenn die Grenzen geöffnet werden, wenn die Einwanderer einen Fuß in unser Land setzen, gibt es kein Zurück mehr. Auch die deutsche Bundeskanzlerin wird nicht mehr in der Lage sein, das Rad der Geschichte zurückzudrehen, selbst wenn sie es wollte.

Sehr geehrte Damen und Herren!

Warum haben wir uns gerade hier in Székesfehérvár versammelt? Nicht, weil ich hier aufs Gymnasium gegangen bin. Obwohl ich Székesfehérvár, dem Teleki-Blanka-Gymnasium und auch dem Fußballverein MÁV Előre sehr dankbar bin. In Wirklichkeit sind wir heute nach Székesfehérvár gekommen, um unseren Worten mehr Gewicht und Nachdruck zu verleihen. Wir haben uns hier versammelt, um unsere ernsten Absichten, die Kraft unserer Entschlossenheit und die Festigkeit unseres Engagements zu zeigen. Wir wollten heute hier stehen, wo in alten Zeiten vor tausend Jahren die Kirche der Ungarn stand. Wir wollten heute hier stehen, wo das christliche Königreich Ungarn aus der Taufe gehoben wurde, wo unser Staatsgründer unter dem Gewicht seiner Mission tätig war, seiner Arbeit nachging und seine Mission erfüllt hat. Wir wollten uns hier versammeln, wo ein bis heute währendes Kapitel im Leben des ungarischen Volkes, die christliche Staatlichkeit begann. Hier spüren wir erst recht, was bei dem Kampf am kommenden Sonntag auf dem Spiel steht. Wenn wir hier an diesem Ort stehen, müssen wir uns ihren prüfenden Blicken stellen und wir müssen uns ihren Maßstäben unterordnen. Vor uns steht der ungarische Reichapfel und darauf drei Jahreszahlen. 1001: die Krönung von König Stephan, 1688: die Befreiung der Stadt von der türkischen Besetzung und 1938: der 900. Todestag von König Stephan dem Heiligen. Was sie begründet, erkämpft, verteidigt und bewahrt haben, müssen wir auch verteidigen und bewahren, und wenn die Zeit gekommen ist, an unsere Kinder und Enkelkinder weitergeben. Ungarn ist unsere Heimat, wir haben keine andere. Diese gilt es zu verteidigen und zu bewahren, denn ohne sie sind wir in der großen Welt staatenlos, verwaist und heimatlos.

Schließlich müssen wir, liebe Leute in Székesfehérvár, nur noch die Frage beantworten, was wir sonst noch tun müssen. Das Erste und Wichtigste ist, dass wir jedem erzählen müssen, von welcher Gefahr unser Land bedroht wird. Die Errungenschaften der letzten Jahre haben wir mit den Menschen in Ungarn zusammen erkämpft. Wir haben zusammen erreichen können, bzw. zusammen haben wir erreichen können, dass wir endlich eine Zukunft haben, und dass wir etwas zu bewahren haben. Schauen Sie sich nur um, wir leben nicht gerade in einer ruhigen Welt. Europa wird durch zahlreiche Konflikte belastet, in unserer östlichen Nachbarschaft kämpfen Armeen miteinander, ein Handelskrieg zwischen der Europäischen Union und den Vereinigten Staaten droht auszubrechen. Aber die größte Gefahr stellen die Millionen Einwanderer aus dem Süden dar, und die Anführer Europas wollen im Schulerschluss mit einem Milliardär-Spekulanten die Grenzen nicht verteidigen, sondern sie wollen die Einwanderer reinlassen. Das ist die Wahrheit. Wir haben den Grenzzaun gebaut. Wir haben die Grenzen im Süden verteidigt. Wir haben in Brüssel jeder Art von Ansiedlung eine Absage erteilt, aber die Gefahr ist noch nicht gebannt. Sie können es kaum erwarten, wieder damit anzufangen. Wir haben 48 Stunden Zeit dafür, dies jedem mit dem nötigen Nachdruck zu erzählen. Es ist keine leichte Aufgabe. Sie leugnen und lügen, sie machen Ausflüchte und verbreiten Verleumdungen. Es wird zensiert, Filme werden gelöscht und Videos gesperrt. Wir müssen daher Klartext reden, und zwar ehrlich und genau. Wir müssen offen und ohne Umschweife darüber sprechen, welche Zukunft man in Brüssel, bei den Vereinten Nationen und in der alchimistischen Werkstatt des George Soros für uns ausgesucht hat.

Im Gymnasium hier in Székesfehérvár habe ich etwas von Karinthy gelernt. Ich zitiere ihn: „Ich darf es niemandem erzählen, also erzähle ich es jedem.“ Erzählt also auch ihr jedem, dass die ersten zehntausend Einwanderer noch in diesem Jahr in Ungarn angesiedelt werden sollen. Erzählt es jedem, dass von Gyurcsány bis Vona der Pakt bereits mit allen geschlossen ist. Erzählt es jedem, dass die Migration wie Rost langsam aber sicher unsere ganze Heimat zerfrisst. Erzählt es jedem, dass wir die Einwanderer ernähren müssen. Wenn sie hier angesiedelt werden, werden wir die Familien trotz des Wirtschaftswachstums nicht mehr unterstützen können, und wir werden keine Mittel mehr haben, um die Renten auszuzahlen. Erzählt es jedem, dass die gewohnte Sicherheit im Alltag von der Massenzuwanderung bedroht ist. Die Massenzuwanderung bedeutet auch eine zunehmende Terrorgefahr. Es ist klar wie die Sonne: Wo es eine Massenzuwanderung gibt, drohen auch Gewaltangriffe auf Frauen.

Sehr geehrte Damen und Herren! Liebe Freunde!

Zum Schluss möchte ich jeden bitten, sich zu überlegen, was in seinem Leben wirklich wichtig ist. Familie, Kinder, unsere menschliche Würde, unsere Freiheit, unsere Kultur, unser Glaube oder unsere Heimat. All das müssen wir jetzt verteidigen. Die Dinge stellen sich nun am Ende dieses Wahlkampfes ganz einfach dar. Wir müssen uns entscheiden, welchen von den zwei Zukunftswegen wir gehen. Den einen Weg empfehlen uns die Kandidaten von Soros, für den anderen Weg stehen die Kandidaten von Fidesz und Christdemokraten. Für uns steht Ungarn an der ersten Stelle, für sie Soros und die von ihm angebotene Macht. Denn für Geld und Macht sind sie zu allem fähig.

Liebe Freunde! Verehrte Bürger in Székesfehérvár!

Sie kennen mich, und werden es mir vielleicht glauben, dass ich keiner bin, der seinen Mantel nach dem Wind hängt. Alleine kann ich aber nichts erreichen. In den wichtigen Augenblicken der kommenden Monate und Jahre werde ich im Parlament jeden Abgeordneten brauchen. Wenn es gilt, das Land zu verteidigen, in Brüssel den Ansiedlungsmaßnahmen eine Absage zu erteilen, können wir nur auf unsere Kandidaten zählen.

Liebe Freunde!

In den bevorstehenden 48 Stunden müssen wir uns darauf konzentrieren, unser diszipliniertes und beharrliches Ich walten zu lassen. Wir dürfen nicht übermütig werden, wir dürfen uns auch nicht von einer Nachlässigkeit treiben lassen, und wir sollten auch nicht denken, dass wir den Sieg bereits eingefahren haben. Wir sollten nicht den Meinungsumfragen glauben. Wir müssen jetzt auch nicht die Umfragen gewinnen, sondern die Wahlen am Sonntagabend. Wir haben bereits gelernt, dass der Sieg uns nie in den Schoß fällt. Für den Erfolg mussten wir immer doppelt so viel arbeiten, wie andere. Und dies gilt auch am Sonntag. Alle, die Ungarn als „ungarisches Land“ bewahren möchten, müssen am Sonntag an die Urnen gehen, und beide Stimmen Fidesz geben. Nur so können wir sichergehen. Alles andere wäre ein Hasardspiel und könnte unsere Zukunft gefährden. Der Countdown läuft. Wir haben 48 Stunden Zeit, um alle Menschen an die Urnen zu bringen. Ein Mensch bedeutet zwei Stimmen. Mehrere Millionen Ungarn viele Millionen Stimmen. Sie stehen den vielen Millionen Dollar gegenüber. Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Wille von vielen Millionen Ungarn nicht mit Geld erkauft werden kann

Liebe Freunde!

Zum Schluss möchte ich inmitten der heftigsten Kämpfe jeden bitten, sein eigenes Herz zu erforschen, die Nachbarn als Mitmenschen und Landsleute zu erkennen. Wir sind alle aus einem Blut, sagte der Sohn der Wölfe, und er hatte Recht. Unsere Herzen, unsere Erinnerungen und unsere Treue verbinden uns mit unserer Heimat. Wir alle sind Ungarn. Ungar zu sein bedeutet, dass wir unsere Heimat lieben und einander Respekt entgegenbringen. Solange dem so ist, brauchen die Ungarn selbst vor den mächtigsten und reichsten Feinden nicht zu erschrecken. Wir hatten genug Zeit, um zu lernen, dass wir immer siegen können, solange wir zusammenstehen.

Hoch mit den Fahnen! Auf zum Sieg! Vorwärts Ungarn!